Der Schmied vor der Höllentür

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Textdaten
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Autor: Friedrich Lorentz
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Titel: Der Schmied vor der Höllentür
Untertitel:
aus: Aus dem Märchenschatz der Kaschubei, S. 19–20
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1930
Verlag: Fuchs & Cie.
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Erscheinungsort: Danzig
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Originalherkunft:
Quelle: Pomorska Digitale Bibliothek, Commons
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Der Schmied vor der Höllentür.

Es war einmal ein Schmied, der lebte lustig und kümmerte sich weder um Gott noch um den Teufel. Als er merkte, daß er bald sterben werde, sagte er zu seinem Gesellen: „Wenn ich sterbe, dann lege mir den Hammer und ein paar lange, spitze Nägel in den Sarg.“ Der Geselle tat es auch, und so wurde der Schmied begraben.

Er ging zu der Himmelstür und wollte in den Himmel gelassen werden. Aber der heilige Petrus sagte: „Ich kann dich nicht in den Himmel lassen, du bist ein zu großer Sünder gewesen. Geh’ weiter!“

Der Schmied ging weiter und kam zur Hölle. Aber dort war niemand an der Tür und die Tür war verschlossen. Er nahm seinen Hammer und klopfte an die Tür. Das hörten die Teufel und schickten einen, um nachzusehen, was für ein Lärm dort sei. Aber wie der Teufel die Tür aufmachte und hinaussah, ergriff ihn der Schmied am Ohr und nagelte ihn an der Seite fest. Das tat dem Teufel furchtbar weh und er schrie sehr.

[20] Da schickten die Teufel einen anderen, der sollte nachsehen, warum der Teufel so laut schrie. Aber wie dieser zur Tür hinaussah, erwischte der Schmied auch ihn am Ohr und nagelte ihn an der anderen Seite fest. Da schrien die beiden Teufel so laut, daß der oberste Teufel sagte: „Ich muß selbst nachsehen, was dort ist.“ Aber wie er hinausblickte, wollte der Schmied auch ihn fassen und annageln, doch schnell sprang er zurück und schlug die Tür zu.

Dann ging der Teufel durch die Hintertür, lief zu Gott und sagte: „Vor meiner Tür ist ein Schmied, der hat schon zwei von meinen Teufeln an den Ohren an die Tür genagelt, und es fehlte nicht viel, daß er mich selbst angenagelt hätte! Du mußt ihn in den Himmel nehmen, denn wenn ich ihn in die Hölle nehme, dann bleibe ich nicht Herr in meiner eigenen Hölle.“ Der Herrgott wollte den Schmied nicht in den Himmel nehmen, aber der Teufel sagte: „Ich bleibe so lange hier, bis du ihn in den Himmel nimmst.“ So mußte der liebe Gott den Schmied in den Himmel nehmen, denn den Teufel konnte er doch nicht behalten.