Der Springbrunnen zu St. Ulrich (Volkssagen)
(Ausführlich im Jahrgang 1839 des Taschenbuches für Geschichte und Alterthum in Süddeutschland von Dr. H. Schreiber. S. 343. ff.).
Als der heil. Ulrich mit seinen Mitbrüdern das Klösterchen oberhalb Bollschweil baute, schlich sich Mitternachts der Teufel mit einem gewaltigen Felsen herbei, um dasselbe zu zerschmettern. Sie beteten jedoch so eifrig, daß der Böse, unfähig sein Vorhaben auszuführen, den Felsen ganz sanft in den Klostergarten niederlegte und sich eiligst davonmachte. Am folgenden Morgen war Jedermann erstaunt, an dieser
[66] Stelle eine solche Steinmasse zu finden, welche Menschen allein mit aller Anstrengung und Geschicklichkeit nicht durch die enge Thalschlucht heraufgebracht hätten. Ueberdieß hatte der Teufel diesesmal einen recht erwünschten Griff gemacht; denn es war ein derber rother Sandstein, der im Garten lag, und gewissermaßen von selbst einlud, ihn zu einem Springbrunnen umzuwandeln. Die Mönche legten auch sogleich Hand an das Werk und brachten ein kunstreiches Becken hervor, welches noch jetzt Bewunderung erregt.