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Der Teufelsgang

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Textdaten
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Autor: Heinrich Gottlob Gräve
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Titel: Der Teufelsgang
Untertitel:
aus: Volkssagen und volksthümliche Denkmale der Lausitz, S. 124–125
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: F. A. Reichel
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Erscheinungsort: Bautzen
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Quelle: MDZ München, Commons
Kurzbeschreibung:
Siehe auch Pumphut
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[124]
LII. Der Teufelsgang.

Das zu Budissin unterm Namen: große Mühle, bekannte Mühlengrundstück hat sechszehen Gänge. Bei ihrer Erbauung ist der Fürst der Welt sehr geschäftig gewesen und der bereits beschriebene Martin Pumphut hat dabei als Schirrmeister treufleißig geholfen. Für diesen Bau nun bedung sich Meister Urian den vierzehnten Gang erb- und eigenthümlich aus, besorgte ihn ungemein ämsig und lieferte für die Backzeiten zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Kirchweihfeste das feinste, herrlichste Mehl zur allermännlichen Verwunderung. Alleiniger Herr wollte er von diesem Gange bleiben und Untergang schwur er demjenigen, der sich ihm nur nahe. Dieß erfuhr ein neugieriger Mühlknappe, der Meister Hinkebein die Kunst – bei reichlicher Metze – eben so gutes Mehl zu liefern, [125] ablernen wollte und daher in des Höllensultans Anwesenheit Alles genau besah, untersuchte, ja sogar – um dem Vater der Lügen noch einen Possen zu thun – Etwas daran verdarb. Allein, als er sich in der besten Arbeit befand, erschien der Fürst der Hölle, ergrimmte in seinem Zorn, zeigte, daß mit großen Herren nicht gut Kirschenessen sey, zerriß ihn, wie man ein Böcklein zerreißt und spritzte dessen Blut zum Schreck und Warnung für Andere im Mühllocale umher. Nach dieser Expedition besuchte Satanas nicht mehr diese Mühle, – noch vor sechszig Jahren erblickte man die Blutspuren und der Gang blieb – die Wasserhöhe mochte seyn, welche sie wollte, – stehen.