Der Wildheuer
Dort geht er am Seile und sichelt sein Gras,
Und über ihm schwebt in den Lüften,
Als Punkt nur im Aether, und späht nach dem Aas
Ein Geier in Felsen und Klüften.
Und hinter ihm gähnet die Tiefe herauf,
Und neben ihm starren die Felsen;
Dort sperren im Horste die Schnäbel auf
Die Jungen mit gierigen Hälsen.
Er schaut nicht zur Höhe; er blickt nicht zum Grund;
Er jodelt und sichelt die Halme,
Und fröhlich ertönt sein Lied ihm vom Mund:
„Mein Reich ist die sonnige Alme.
Mein Reich ist das schroffeste Felsengebiet,
Die Freiheit, die göttliche Spende –
Ihr weih’ ich den Odem; ihr weih’ ich mein Lied;
Ihr weih’ ich die schwieligen Hände.
Und ist es auch sauer erworbenes Brod,
Den Felsen, dem Abgrund entrissen,
Das hier ich verzehre, von Feinden bedroht,
Ich lieb’ es und möcht’ es nicht missen.“