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Der gebannte Dieb

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Textdaten
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Autor: Seeger
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Titel: Der gebannte Dieb
Untertitel:
aus: Sagen aus der Provinz Sachsen VI, in: Zeitschrift für Volkskunde, 1. Jahrgang, S. 346
Herausgeber: Edmund Veckenstedt
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Alfred Dörffel
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA*, Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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2. Der gebannte Dieb.

Auf einem kleinen Hügel in der Nähe eines Dorfes bei Magdeburg steht eine Windmühle. Dieselbe war baufällig geworden, und so liess denn der Müller einige Mühlenbauer kommen, welche den Schaden ausbessern sollten. Die Leute verstanden auch ihre Sache und so wäre alles gut gewesen, wenn während der Zeit, wo an der Mühle gearbeitet wurde, nicht bald dieses, bald jenes Stück aus derselben fortgekommen wäre. Der Müller beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen, denn er verstand das Bannen.

Eines Tages sah der Knappe in aller Frühe aus dem Mühlenfenster. Da sah er vor der Mühle einen von den Mühlenbauern stehen, still und steif, als ob er kein Glied rühren könnte. Auf der Schulter trug er eine Axt, die er sicher gestohlen hatte, denn soviel der Knappe sehen konnte, gehörte dieselbe zur Mühle. Als der Knappe noch seine Betrachtung darüber anstellte, trat der Müller zur Thür heraus und rief den Mühlenbauer an: „Da haben wir ja den Spitzbuben!“ Dann trat er an denselben heran, nahm ihm die Axt ab und gab dem Gebannten darauf ein paar furchtbare Ohrfeigen. Da war der Bann gelöst, der Mühlenbauer konnte sich wieder rühren und lief nun eilig davon. „Warte, Du Spitzbube“, rief ihm der Müller nach, „Du kommst nicht wieder auf die Mühle.“

Fortan wurde nichts mehr auf der Mühle gestohlen.

Seeger.