Der klei’ Gaunshiat

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Michel Buck
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der klei’ Gaunshiat
Untertitel:
aus: Bagenga’. Gedichte in oberschwäbischer Mundart. S. 87-88
Herausgeber: Friedrich Pressel
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: bis 1888
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Robert Lutz
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Stuttgart
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]

[87]

 Der klei’ Gaunshiat.

Am Bächle leit a grüanar Roi’,
Und dea’ haunt älli Burger gmoi’,
S geit niamad Pfacht und niamad Zeins,
Dô hüatat s Büabli seini Gäuns.

5
Und daß es d Gäunsla hüata muaß,

Des ischt em grad koi’ häti[1] Buaß.
A mengas, wo wia des so klei’,
Muaß Hennahiat und Kindsmagd sei’.

Und s Hennahüata ischt a Schand,

10
Weil des die Ällermindschte thant,

Au s Kindumtraga, denk nu’ dra’,
Stôht so ma’ Buscht doch gwiß it a’,

Wo Hosa wia die Graußi trait
Und dea’ ma’n au schau’ schwöra hait[2]

15
Wo lout schau’ mit der Goißal schnällt

Und hofreacht[3] bis uff hundert zällt.

[88] As ischt noh um a Jährli z thant,
Nôch nimmt as s Loitsoil au in d Hand
Und schüttlat hott[4] und zuicht gauh’[5] wischt[6]

20
Und füahrt em Vater nous da Mischt.


Des Büable hüatat zwôr nu’ Gäuns,
Doch hôts a Stölzle schau’, a kleins,
S trait s Käpple uffam reachta’n Auhr
Und blôsat Ländler uffam Rauhr.

25
As blôsat luschtig uff die Knui

– Unds däaff, denn d Wealt ischt wieder nui,
Dô, s Thal mit seini Früahlingssträuß
Und s Dörfle dött vom Bluascht so weiß!

Du bischt noh glückle, Bua, und frei,

30
Aß wia der Vogel uffam Zwei,

Was diar der Moanzi[7] eaba bring,
Des kümmrat di koin Pfifferling.

O Büable mit der Schweabalpfeif[8],
Du woischt noit, daß a gotzger[9] Reif

35
Dui Hearrlichkoit verderba ka’ –

Blôs zua, blôs zua, fang vonna a’!


  1. Harte.
  2. Fluchen hört.
  3. Frischweg.
  4. Rechts.
  5. Bald.
  6. Links.
  7. Morgige Tag.
  8. Querpfeife.
  9. Einziger.

Worterklärungen (Wikisource)

  • Gaunshiat: Gänsehirt
  • grüanar Roi’: Wiese
  • gmoi’: gemein (Allmende)
  • schwöra hait: fluchen hört
  • Goißal: Peitsche
  • Loitsoil: Zügel
  • Bluascht: Blust = Blüten
  • der Moanzi: der morgige Tag