Der nächtliche Hund

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der nächtliche Hund
Untertitel:
aus: Sagen aus der Provinz Sachsen I, in: Zeitschrift für Volkskunde, 1. Jahrgang, S. 20
Herausgeber: Edmund Veckenstedt
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Alfred Dörffel
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[20]
3. Der nächtliche Hund.

In früheren Zeiten wurden die Pferde nicht nur bei Tage gehütet, sondern auch des Nachts auf der Weide gelassen. Das geschah auch in Dornburg, und zwar auf der Gemeindewiese am Scharrlachsee. Aber auf die Dauer ging das nicht an, denn wenn auch die Pferde bis die Nacht um zwölf ruhig geweidet hatten, so wurden sie plötzlich wild und stürmten dem Dorfe zu, sodass man sie dann doch in die Ställe bringen musste.

Da beschloss man, die Wiese mit einem Zaune zu umgeben, denn man hoffte, es so zu erreichen, dass die Pferde auf der Weide blieben. Aber auch das hat nichts geholfen, und ein Hirtenjunge hat in der nächsten Nacht auch gesehen, weshalb nicht. Als er nämlich in der Nacht bei den Pferden wachte, erschien bei der Herde ein Hund von der Grösse eines einjährigen Rindes. Der Hund ging auf die Pferde zu, welche vor ihm zurückwichen und sich ängstlich in der Ecke eines Zaunes zusammendrängten. Unter dem Druck der Pferde zerbrach der Zaun und die scheuen Tiere eilten in wilder Flucht dem Dorfe zu.

Seit der Zeit hat man die Pferde nicht mehr des Nachts auf der Gemeindeweide zu lassen gewagt, sondern dieselben jeden Abend den heimischen Ställen zugetrieben.