Der wilde Jäger Hackelberg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Textdaten
<<< >>>
Autor: Brüder Grimm
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der wilde Jäger Hackelberg
Untertitel:
aus: Deutsche Sagen, Band 1, S. 248–249
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1816
Verlag: Nicolai
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[248]
171.
Der wilde Jäger Hackelberg.
Hans Kirchhof im Wendunmuth. IV. Nr. 283. S, 342. 343.


Vorzeiten soll im Braunschweiger Land ein Jägermeister gewesen seyn, Hackelberg genannt, welcher zum Waidwerk und Jagen solch große Lust getragen, daß, da er jetzt an seinem Todbett laq, und vom Jagen so ungern abgeschieden, er von Gott soll begehrt und gebeten haben (ohnzweifellich aus Ursach seines christlichen und gottseeligen Lebens halber, so er bisher geführt), daß er für sein Theil Himmelreich bis zum jüngsten Tag am Sölling mögt jagen. Auch deßwegen in ermeldte Wildniß und Wald sich zu begraben befohlen, wie geschehen. Und wird ihm sein gottloser, ja teuflischer Wunsch verhängt, denn vielmal wird ein gräulich und erschrecklich Hornblasen und Hundsgebell die Nacht gehört: jetzt hie, ein andermal anderswo in dieser Wildniß, wie mich diejenigen, die solch Gefährd auch selbst angehört, berichtet. Zudem soll es gewiß seyn, daß, wenn man Nachts ein solch Jagen vermerkt und am folgenden Tag gejagt wird, einer ein Arm, Bein, wo nicht den Hals gar bricht, oder sonst ein Unglück sich zuträgt.

Ich hin selbst (ist mir recht im Jahr 1558), als ich von Einbeck übern Sölling nach Ußlar geritten und mich verirrte, auf des Hackelbergers Grab ungefähr gestoßen. War ein Platz, wie eine Wiese, doch von unartigem Gewächs und Schilf in der Wildniß, etwas [249] länger denn breit, mehr denn ein Acker zu achten; darauf kein Baum sonst stund wie um die Ende. Der Platz kehrte sich mit der Länge nach Aufgang der Sonne, unten am Ende lag die Zwerch, ein erhabener rother (ich halt Wacken-) Stein, bei acht oder neun Schuhen lang und fünfe, wie mich däuchte, breit. Er war aber nicht, wie ein anderer Stein, gegen Osten, sondern mit dem einen Vorhaupt gegen Süden, mit dem andern gegen Norden gekehret.

Man sagte mir, es vermögte niemand dieses Grab aus Vorwitz oder mit Fleiß, wie hoch er sich deß unterstünde, zu finden, käme aber jemand ungefähr, lägen etliche gräuliche schwarze Hunde daneben. Solches Gespensts und Wusts ward ich aber im geringsten nicht gewahr, sonst hatte ich wenig Haare meines Haupts, die nicht empor stiegen.