Die Alternde

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Textdaten
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Autor: Franz Werfel
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Titel: Die Alternde
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aus: Wir sind, S. 17–18
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1913
Verlag: Kurt Wolff Verlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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[17]

Die Alternde

Dies Lachen! Weh mir, wie kams um deinen Mund?
Was lebt in deinen Wangen enttäuscht und neu?
Tanz verließ deine Glieder ungetreu.
Hart und bitter gehst du durch diese Stund.

5
Was ist uns, sprich, vorbei?


Mädchen, die unbekümmerte Wolke ist hin,
Mädchen ist hin, die dich trug.
Dein Gehn ist nicht mehr Glorienflug.
Aus deinen Augen spitzt Wissen und Sinn

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Um Jammer und Haß und Betrug.


Kind, deine Schönheit von anderer Welt,
Wo ist sie? Erde hat sich gerächt!
Weh tiefe Augenränder! Hier quält sich das dürftge Geschlecht,
Mühselig vor Hebel und Rad gestellt,

15
Verdirbt dich und macht dich schlecht.


Deine Wimpern kennen die Frage nun,
Nach Kindern, die elend und barfuß gehn.
Du kannst alles halten, mußt alles tun,
Du fliehst nichts, nichts flieht dich,

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Du wirst es verstehn.

Du bist nicht mehr göttlich!
– Wir können dich ansehn.

[18]

Wohin ist unser Traum?
Da du beladen vom Himmel vorübergingst,

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Sterngang im Kleidschwung fingst.

Wer wurde alt? Nun sprichst du gar
Ernsthaft mit breiter Frauenschar,
Kennst Zahlen und Namen genau.
Wohin ist unser Traum?

30
Mir ist, als wärst du grau.