Die Ankunft
[584] Die Ankunft. (Mit Illustration S. 573.) Heute ist der Tag der Rückkehr! Die Schöne ist so freudig erregt, daß sie ganz vergessen hat, wie schmerzlich einst die Trennung war und wie sie, als der Wagen davonrollte und den Mann ihres Herzens auf unbestimmte Zeit von ihr wegführte, mit ihrem „Schicksale“ haderte und mit den Worten des Dichters klagte:
„Das ist im Leben häßlich eingerichtet,
Daß bei den Rosen gleich die Dornen steh’n,
Und was das arme Herz auch sehnt und dichtet,
Zum Schlusse kommt das Voneinandergeh’n.“
Aber die Zeit der Trennung war vorübergegangen, langsam zwar, doch glücklich, und jetzt war die Stunde gekommen, wo der so lang Entbehrte zurückkehrte. Wie beim Abschiede das Rollen des Wagens das letzte Zeichen seiner Entfernung war, so ist es jetzt das erste, welches an das Ohr der Lauschenden schlägt und das Nahen des Geliebten verkündet. Schnell steht sie am Fenster; der Wagen hält, und der Ankommende blickt hinauf – ein freudiges Lächeln verklärt Beider Antlitz, sie aber zieht sich etwas hinter den Vorhang zurück, denn drunten sind noch andere Menschen, und es brauchen nicht alle ihre Freude zu sehen.