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In’s Studium vertieft

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Textdaten
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Autor:
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Titel: In’s Studium vertieft
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 35, S. 576, 584
Herausgeber: Ernst Ziel
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1884
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[576]

In’s Studium vertieft.
Nach dem Oelgemälde von M. Lebling.

[584] In’s Studium vertieft. (Mit Illustration S. 576.) Für den Naturfreund bietet Feld und Wald einen unerschöpflichen Born der Belehrung und des Genusses. Jedes Pflänzchen, jeder Baum, jede Blüthe, jeder Halm ist ein kleines Wunder für sich und verdient die aufmerksame Betrachtung und das eifrige Studium dessen, der in Gottes herrlicher Natur nicht mit geschlossenen Augen einherwandelt, sondern in jedem Geschöpf den Schöpfer erkennt und preist. So sitzt auch der alte Herr des Lebling’schen Genrebildes sinnend da, eine einfache Feldblume in der Hand, dieselbe betrachtend und vergleichend mit den Aufzeichnungen, welche ihm das Buch berühmter Forscher bietet. Er ist so in’s Studium vertieft, daß seine Sinne abgestumpft sind für die Dinge der Außenwelt, er hört und sieht nicht, was um ihn herum vorgeht, er merkt es nicht, daß er mittlerweile Gesellschaft erhalten, zwar keine gelehrte, aber ebenfalls wahre, echte Naturfreunde von richtigem Schrot und Korn. Voran natürlich die schnelle Jugend, hinterher mit bedächtigem Wesen und etwas mißtrauischem Blicke das vorsichtige Alter, überraschen die wollespendenden Geschöpfe der Weide, denen man im Allgemeinen allzu große geistige Fähigkeiten beizulegen nicht geneigt ist, den in sein Studium ganz versenkten alten Herrn. Und wahrscheinlich wird dieser erst dann in die Wirklichkeit zurückkehren, wenn der „Besuch“ ihm über die der Botanisirkapsel entquellenden Pflanzen geräth – dann dürfte das Schmetterlingsnetz wohl plötzlich für seinen handfesteren Theil eine ganz andere Bestimmung erhalten, und verwundert werden sich die Wolleträger zurückziehen vor dem Menschen, der ein Naturfreund zu sein scheint und ihnen – den privilegirten Pflanzen- und Kräuterfreunden und -Kennern – gegenüber sich doch so wenig freundlich benimmt. *