Zum Inhalt springen

Die Eisenbahnen in Frankreich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Eisenbahnen in Frankreich
Untertitel:
aus: Illustrirte Zeitung, Nr. 4 vom 22. Juli 1843, S. 51–52
Herausgeber: Johann Jacob Weber
Auflage:
Entstehungsdatum: 1843
Erscheinungsdatum: 1843
Verlag: J. J. Weber
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: MDZ München, Commons
Kurzbeschreibung: Überblick über das französische Eisenbahnnetz im Jahre 1843
Eintrag in der GND: [1]
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[51]
Die Eisenbahnen in Frankreich.

Die Eisenbahnen, seit länger als zwanzig Jahren in England, seit etwas über zehn Jahren in Belgien, seit acht Jahren in Deutschland in Ausführung begriffen, haben sich bereits auf die Gestaltung des gesammten Völkerlebens zu einflußreich bewiesen, als daß wir die weitere Entwicklung der Eisenbahnsysteme, die ihre vollste Bedeutung erst in ihrer einstigen Vollendung erhalten werden, nicht fortdauernd mit der aufmerksamsten Theilnahme verfolgen sollten. Frankreich hat unter allen Staaten am längsten gezaudert, dieser großen Angelegenheit diejenige Förderung angedeihen zu lassen, welche schon wegen der unvermeidlichen Eigenthumsentäußerungen nur vom Staate ausgehen konnte, und erst durch das Gesetz vom 11. Juni 1842, welches zu der Prägung der einstehenden Denkmünze Veranlassung gegeben hat, ist die Erbauung von ungefähr 3–400 hundert Meilen Eisenbahnen in Frankreich beschlossen worden. Diese Eisenbahnen werden folgende Richtungen nehmen und folgende Hauptorte Frankreichs berühren, die auf unserer Karte angegeben sind.

1) Nach der belgischen Grenze über Lille u. Valenciennes.
2) Zur Verbindung mit England nach einigen Häfen im Kanal, vielleicht Boulogne, Calais und Dünkirchen.
3) Nach der deutschen Grenze über Nancy nach Straßburg.
4) Zu dem Mittelmeer über Lyon auf Marseille nach Cette.
5) Nach der spanischen Grenze über Tours, Poitiers, Angoulème, Bordeaux und Bayonne.
6) Zu dem atlantischen Meer über Tours nach Nantes.
7) In die Mitte von Frankreich auf Bourges.
8) Quer durch Frankreich von Bordeaux nach Cette über Toulouse.
9) Vom Mittelmeer zum Rhein über Lyon, Dijon und Mühlhausen.

Eisenbahnkarte von Frankreich.

Drei verschiedene Kräfte sollen nach dem Plan des Gesetzes sich vereinigen, um die bezeichneten Eisenbahnlinien ins Leben zu rufen und in Betrieb zu setzen. Der Staat wird den Unterbau herstellen, und ein Drittel des nöthigen Grund und Bodens bezahlen. Die Gemeinden, welche den unmittelbaren Vortheil von den Linien ziehen, übernehmen die andern zwei Drittel auf ihre Kosten antheilig, wozu ihnen der Staat das Geld vorschießen wird. Die Privatindustrie endlich stellt den Oberbau her, d.h. legt die Schienen und schafft die Verkehrsmittel herbei, wofür ihr der Betrieb der Bahn unter gewissen Bedingungen auf eine bestimmte Zeit überlassen wird. Kurz gefaßt ist der Sinn des Gesetzes vom 11. Juni: Ueberlassung des Grundes und Bodens durch die Gemeinden; Bau durch den Staat; Betrieb durch Gesellschaften. Staatsvermögen, Gemeindevermögen, Privatvermögen; diese sind die drei Elemente, die sich zu vereinigen haben, um eine der größten Unternehmungen der neuesten Zeit auszuführen.

Frankreich besitzt zur Zeit 960 Kilometer oder gegen 120 Meilen Eisenbahnen, die zur Zeit vereinzelt nur örtlichen Zwecken und dem Privatvortheil dienen, und erst in dem großen beschlossenen Netz ihre Bedeutung finden werden.

Von Paris gehen jetzt 5 Eisenbahnen aus:

Die Eisenbahn v. Paris n. Saint-Germain hat. . . . . ./span> 19 Kil.
v. Paris n. Versailles (rechtes Ufer). . . . . . 23
v. Paris n. Versailles (linkes Ufer). . . . . . 17
v. Paris n. Rouen. . . . . . . . . . . . . . . . 136
v. Paris n. Orleans und Corbeil. . . . . . 145

Zusammen . . . 340 Kil.

oder 421/2 Meilen Gesammtlänge.

Die Bahn von Rouen wird sich nach Havre, die von Orleans nach Vierzon und Tours, die von Corbeil nach Marseille fortsetzen.

In den Departements der Loire und Rhone sind:

die Eisenb. von Lyon nach Sainte-Etienne. . . . . ./span> 58 Kil.
von Saint-Etienne nach Andrezieur. . . . . . 22
von Andrezieur nach Roanne. . . . . . 67
von Montbrison nach Montrond. . . . . . 16

Zusammen . . . 163 Kil.

oder beinahe 20 Meilen vollendet.

[52]

Medaille zur Erinnerung an das Gesetz vom 11. Juni 1842.

Die Departements Gard und Hérault haben

die Eisenb. von Montpellier nach Cette.. . . . . . . . 27 Kil.
von Montpellier nach Nimes, in
Ausführung begriffen,. . . . . . . . . . . 51
von Nimes nach Alais u. Beaucaire
und nach Grand’ Comté. . . . . . . . . . . 90

Zusammen . . . 168 Kil.

oder 21 Meilen erbaut.

Im Departement du Nord befinden sich

die Eisenb. von Anzin nach Saint Waast und Denain. . . . . . . . 16 Kil.
von Lille nach der belgischen Grenze. . . . . . . . 15
von Valenciennes nach der belgischen Grenze. . . . . . 14

Zusammen . . . 45 Kil.

oder 6 Meilen.

Die Gironde besitzt

die Eisenb. von Bordeaux nach Teste. . . . . . . . 52 Kil.

oder 61/2 Meilen.

Die Departements Ober- und Niederrhein:

die Eisenb. von Straßburg nach Basel. . . . . . 150 Kil.
von Mühlhausen nach Thann. . . . . . 19

Zusammen . . . 159 Kil.

oder 20 Meilen.

Rechnet man zu diesen noch 50 Kilometer oder 8 Meilen Kohlen- und Bergwerks-Eisenbahnen, von denen auch einige Reisende befördern, so ergiebt dies die ganze Länge der jetzt in Frankreich bestehenden Eisenbahnen, von welchen jedoch die nach Rouen und Orléans erst vor wenigen Wochen eröffnet worden sind.