Die Erfinderinn der Künste
Die Erfinderinn der Künste.
Daphne.
Liebe wars, die jede schöne Kunst erfand.
Des Geliebten Umriß schattend an der Wand
Zeichnete das Mädchen, und von Glanz umstrahlt
Hat an Amors Fackel liebend sie’s gemahlt.
Daphnis.
Als am Marmorfelsen Amor bildend stand,
Fühlete der Marmor; und von Venus Thron
Stieg ein liebend Mädchen zu Pygmalion.
Beide.
Liebe, die dem Leben jeden Reiz erfand,
Die zu Myrth’ und Rosen Grazien-Gewand
Spiel’ und Artigkeiten, Tanz und Kuß erfand.
Daphnis
Und mit Zaubertönen, voll von süßem Schmerz,
Schafft sie uns’ im Herzen ein wie andres Herz!
Liebe wars, die jede schöne That erfand.
Daphne.
Liebe, die der Sprachen schönste Sprache fand.
Was der Mund zu sagen sich nicht unterwand,
Sprach die goldne Cither; Wunsch und Sympathie
Beide.
Liebe, du der Menschen göttlichster Verstand,
Die des Unglücks Stürme siegend überwand,
Die im Unglück fester Herz an Herzen band,
Knüpfe Seel’ an Seele, knüpfe Hand in Hand.