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Die Etablissements von C. A. Tetzner u. Sohn in Schweizerthal bei Burgstädt

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Autor: Diverse
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Titel: Die Etablissements von C. A. Tetzner u. Sohn in Schweizerthal bei Burgstädt
Untertitel:
aus: Album der Sächsischen Industrie Band 2, in: Album der Sächsischen Industrie. Band 2, Seite 170–171
Herausgeber: Louis Oeser
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Louis Oeser
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Erscheinungsort: Neusalza
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Fabrik v. C. A. Tetzner u. Sohn i. Neu-Schweizerthal bei Burgstädt.

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Fabrik v. C. A. Tetzner u. Sohn i. Alt-Schweizerthal bei Burgstädt.

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Die Etablissements von C. A. Tetzner u. Sohn in Schweizerthal bei Burgstädt.


Das freundliche Burgstädt in der schönburgischen Herrschaft Rochsburg, liegt so recht mitten in einer gewerbfleißigen Gegend, die reich an bedeutenden Etablissements ist, Burgstädt selbst bleibt da nicht zurück, in ihm herrscht ein von früh bis spät reges Leben auf dem Felde der Industrie – wir finden dicht in seiner Nähe ansehnliche Fabriken.

Burgstädt, auch Burgstädtel genannt, liegt in 951 Fuß Meereshöhe an der von Mittweida nach Penig führenden Straße, aber abseits von der Chemnitz-Leipziger Chaussee. Seine Entfernung von Rochsburg ist 1 Stunde, von dem reizenden und fleißigen Lunzenau 1½, Stunde, ebenso weit von Penig, von Rochlitz 3 und von Chemnitz und Mittwaida 3½ Stunden, von Frankenberg endlich 4 Stunden. Die Bahnhöfe von Chemnitz, Mittweida und Lichtenau (Frankenberg) sind die Burgstädt nächsten Stationspunkte der Eisenbahn, von wo aus es seine Erzeugnisse versenden kann.

Burgstädt ist als Stadt unter ihren sächsischen Schwestern noch als eine junge zu betrachten, denn ihre Erhebung zur Stadt datirt sich erst seit 1532, wo auf dem Grund und Boden von sieben Bauergütern des benachbarten Burkersdorf nach und nach achtzig Häuser erbaut waren, welche noch [171] jetzt die Stammhäuser genannt werden und sämmtlich die Braugerechtigkeit besitzen. Anfangs wurde es – laut Kirchenbuch – das Städtlein Burkersdorf genannt, und es sollte deshalb wohl eigentlich Burkersstadt oder Burkstadt heißen.

Burgstädt ist in der Geschichte der sächsischen Industrie insofern ein sehr interessanter Ort, als hier es war, wo die erste sächsische Kattunfabrik entstand. Georg Wilhelm Schlüssel, geboren 1718 in Hamburg, als Sohn eines dortigen Kaufmanns, kam um die Mitte des vorigen Jahrhunderts nach Sachsen und 1750 begründete er in Burgstädt auf Rechnung des Kaufmanns Wagner daselbst Sachsens erste Kattunfabrik, welcher bald eine zweite im benachbarten Mohsdorf folgte, die ebenfalls unter Schlüssels Leitung stand. Streitigkeiten und andere unangenehme Verhältnisse veranlaßten schon nach einigen Jahren Schlüsseln, Burgstädt zu verlassen und sich nach Chemnitz zu wenden, wo er als selbstständiger Kattunfabrikant auftrat und somit Gründer dieses für Chemnitz heute so wichtigen Industriezweigs wurde.

Bei Burgstädt befindet sich das romantische, von der Chemnitz in mannigfachen Windungen durchströmte Schweizerthal, in welchem die erst 1849 gegründete Colonie Schweizerthal liegt, die jetzt schon gegen 400 Einwohner hat, seit 1857 auch eine eigene Schule besitzt, übrigens auch bei seiner guten Restauration und herrlichen Umgebung einen stark besuchten Vergnügungsort für Burgstädt und Umgegend bildet.

Hier finden wir die bedeutenden Etablissements von C. A. Tetzner u. Sohn, Alt-Schweizerthal und entfernter Neu-Schweizerthal, welche zusammen

dreißig verschiedene Haupt- und Nebengebäude

in sich begreifen, in denen Spinnerei, Färberei und Zwirnerei betrieben werden.

Die Haupterzeugnisse der Etablissements sind aber Streichgarne, die auf den Ausstellungen zu Berlin, Dresden, Leipzig und Paris sich ehrende Auszeichnungen erwarben.

Alt- und Neu-Schweizerthal zusammen haben circa 10,000 Spindeln im Gange, betrieben theils durch Wasser- theils durch Dampfkraft. Beide Etablissements beschäftigen außer 10 Comptoiristen und 4 Maschinisten fortwährend 500 Fabrikarbeiter.

In Chemnitz hat die Firma ein Verkaufsetablissement.

Besitzer der Etablissements sind gegenwärtig die Herren

Herrmann Voigtländer Tetzner und
Wilhelm Kreßner.

Das Etablissement wurde 1810 von Herrn C. A. Tetzner gegründet, im Jahre 1830 trat Herr Voigtländer Tetzner in das Geschäft, wogegen 1851 der Gründer, Herr C. A. Tetzner, ausschied. 1857 associrte sich Herr Wilhelm Kreßner mit dem damaligen alleinigen Herrn Besitzer, Beide führten aber das Geschäft unter unveränderter alter Firma – C. A. Tetzner u. Sohn – fort.

Am 9. Juli 1861 erfreute Seine Majestät König Johann Schweizerthal mit einem Besuch.