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Die Farbe der Gewässer

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Textdaten
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Autor: Carl Vogt
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Titel: Die Farbe der Gewässer
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aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 52–55
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[52]

Die Farbe der Gewässer.

Von Carl Vogt.

Großpapa!“ fragten die beiden Enkelinnen wie mit einem Munde, „Großpapa, werden wir, wenn wir nach Genf gehen, über den blauen See fahren?“

Unser Aufenthalt in Salvan, einem reizenden Dorfe des Kantons Wallis, etwa tausend Meter über dem Meeresspiegel, nahte seinem Ende. Die Rückfahrt war lebhaft besprochen worden und beschäftigte fast ausschließlich die Einbildungskraft der Kinder. Des Fragens war kein Ende.

„Wir werden über den blauen See fahren,“ sagte ich. „Zuerst steigen wir hinab zur Station. Die Großmama und ich fahren im Wagen, Ihr anderen geht zu Fuß. Dann steigen wir alle in die Eisenbahn und fahren an den See. Das Dampfschiff ist schon da, und sobald wir eingestiegen sind …“

„Großpapa!“ unterbricht die andere, „warum ist der See so blau?“

Ich mag ziemlich verdutzt ausgesehen haben bei dieser Frage. Wenn ein Narr mehr fragen kann, als zehn Weise beantworten können, so kann ein Kind mehr fragen, als hundert Großväter beantworten können. Mit einer ausweichenden Antwort aber, etwa wie die: „Er ist blau, weil er nicht gelb ist, wie die Oder bei Euch,“ wäre meinen Enkelinnen nicht gedient gewesen.

Je einfacher eine Naturerscheinung auf den ersten Blick scheint, desto verwickelter ist sie in der That. Das ist ein alter Satz; aber man thut immerhin gut, darauf aufmerksam zu machen, daß es keine einheitliche Erscheinung in der Natur giebt, daß alles, was irgend sich ereignet oder von unseren Sinnen aufgefaßt wird, nur ein Ergebniß der verschiedensten, oft sogar einander entgegenstrebenden Kräfte und Ursachen ist, die wir nicht allein durch die Beobachtung auffassen, sondern auch durch den Versuch auseinanderlösen müssen, wenn wir wirklich zu einem Schlusse kommen wollen, der Hand und Fuß hat. Daß der Genfersee blau ist, kann jedermann sehen, und die meisten nehmen diese Thatsache als eine höchst einfache und selbstverständliche hin, ohne weiter über die Ursache dieser blauen Farbe zu grübeln; wenn aber ein Kind in seiner naiven Unbefangenheit nach dem Grunde dieser Färbung fragt, die ihm aufgefallen ist, weil die Gewässer seiner Heimath eine solche nicht zeigen, so taucht vor dem Bewußtsein des Kenners eine fast unübersehbare Menge von Problemen aus dem Gebiete der Optik auf, welche die schwierigsten Gesetze und ausgebreitete Kenntnisse in Anspruch nehmen und über welche nicht nur Mathematiker und Physiker, sondern auch Forscher aller Art, Künstler und Dichter sich die Köpfe zerbrochen haben, ohne überall zu bestimmten Lösungen gelangt zu sein. Wie nun einem Kinde einige Begriffe beibringen, die eine seiner Fassungskraft angemessene Antwort auf die gestellte Frage geben?

Ich war im Begriffe, ein kleines Aquarell zusammenzutuschen, als die Kinder ihre neugierige Frage stellten. Warum sollte ich nicht die Muse der Kunst zu Hilfe rufen? Ein großes Cylinderglas, etwa ein Liter haltend, stand auf dem Tische, gefüllt mit dem herrlichen Wasser, das in Salvan aus den Dachschiefern hervorsprudelt, frisch und kühl, krystallhell und sogar fast chemisch rein.

„Seht Euch einmal das Wasser im Glase an,“ sage ich. „Welche Farbe hat es?“

„Ich sehe keine Farbe,“ meint die eine. – „Es ist roth,“ ruft die andere.

„Aber das kommt ja von den Blumen, die dahinter stehen!“ sagt Anny wieder. „Komm einmal hierher, an meinen Platz, da sieht es nicht roth aus!“

Lili läuft um den Tisch herum und bestätigt, halb ärgerlich, daß das Wasser nicht roth ist. Sie hat vielleicht Anlage, ein Lessing zu werden, den es ärgerte, daß der Frühling stets grün und nicht zur Abwechslung zuweilen roth sei.

„Nicht wahr, Großpapa, das Wasser hat keine Farbe?“

„Doch, liebes Kind. Es ist blau, aber so wenig, daß Du es nicht sehen kannst.“

„Kannst Du denn sehen, daß es blau ist?“

„Ich auch nicht. Aber es ist doch blau. Gieb einmal acht!“ Ich nehme mit der Pinselspitze eine kleine Menge Ultramarin auf und mische sie mit dem Wasser. „Sieht es nun blau aus?"

„Nein! Ich sehe nichts!“

„Ich auch nicht. Aber Du hast doch gesehen, wie ich mit dem Pinsel ein wenig blaue Farbe hinein gethan habe?“

„Ja! Aber es war zu wenig! Thu mehr hinein!“

Ich nehme stillschweigend das Glas und stelle es auf ein weißes Papier in die helle Sonne. „So! Nun sieh einmal von oben hinein!“

„Es ist blau!“ ruft die Kleine, in die Hände klatschend. „Aber nur ganz wenig.“

„Betrachte es auch von der Seite, jetzt, wo die Sonne hineinscheint! Ist es nicht ein bißchen röthlich wie die Glockenblumen, die Ihr gestern gepflückt habt?“

„Das ist doch sonderbar,“ sagt die Kleine. „Von oben ist es blau, in der Sonne ein bißchen röthlich, und wenn man es von der Seite her im Zimmer anguckt, sieht man gar nichts!“

„Denke einmal ein bißchen nach! Das Glas ist so breit wie mein Finger lang ist. Es ist aber wenigstens dreimal so hoch als mein Finger. Wenn Du es von der Seite ansiehst, siehst Du nur durch einen Finger lang Wasser, wenn Du aber von oben hineinschaust, siehst Du durch drei Finger lang Wasser, dreimal mehr! Von der Seite siehst Du einmal blau, von oben dreimal blau! Nicht?“

„Ist das auch wirklich wahr?“ sagt die Kleine und mißt mit ihren Fingern nach. Sie nickt befriedigt.

„Nun stelle Dir einmal vor, das Glas wäre so hoch wie der Kirchthurm oder noch höher, daß es von hier oben in Salvan bis hinunter nach Vernayaz reichte! Dann würdest Du von oben her das Wasser ganz blau sehen!“

„Ist der See denn wirklich so tief?“

„Freilich! Noch tiefer!“

Doch ich will die Unterhaltung nicht weiter fortsetzen. Sie endete schließlich damit, daß verschiedene, sehr einfache Versuche, zuerst mit verschieden gefärbten Steinchen, die ich in das Glas fallen ließ, dann auf die Weise angestellt wurden, daß ich das Glas mit seinem schwach bläulichen Inhalte auf verschieden gefärbte Papiere stellte und den Kleinen begreiflich zu machen suchte, wie die Farben sich veränderten, wenn sie durch die ganze Höhe des Glases betrachtet würden. Daß die Kleinen zu vollständigem Verständniß durchgedrungen seien, will ich nicht behaupten; sie blieben wohl bei dem Satze stehen, daß das Wasser blau sei, unendlich schwach blau, und daß die blaue Farbe erst dann gesehen werde, wenn man in eine gewisse Tiefe schaue.

Zu dieser Erkenntniß sind die Physiker erst durch einen Versuch von Bunsen gelangt, der in eine mit destilliertem Wasser gefüllte Röhre ein Stück weißes Porzellan fallen ließ und sich überzeugte, daß das untersinkende Stück um so blauer erschien, je tiefer es gelangte. Bunsen hatte natürlich Vorsorge getroffen, daß in seine Röhre nur weißes, von der Zimmerdecke zurückgeworfenes Licht einfallen konnte, nicht das blaue Licht vom Himmelsgewölbe. Der Versuch ist in mannigfaltiger Weise verändert, handlicher gemacht worden, aber stets hat er dasselbe Ergebniß geliefert, und heute steht es als wissenschaftliche Wahrheit fest, daß chemisch reines Wasser, das gar keine anderen Bestandtheile, weder aufgelöste noch aufgeschwemmte, enthält, eine prachtvolle, rein blaue Farbe hat.

Aber solches Wasser giebt es in der Natur nicht, denn das Regenwasser, das doch destilliertes, aus dem Meere und überall her verdunstetes Wasser ist, welches in der Gestalt von Wolken fortgeführt und in Tropfen niedergeschlagen wurde, selbst dieses Regenwasser enthält einige aufgelöste Substanzen und noch mehr mikroskopisch kleine Körperchen, die in der Luft schweben und die der Tropfen im Falle mit sich reißt.

Indessen man kann sich trösten, wenigstens hinsichtlich der aufgelösten Stoffe, an denen das Meerwasser z. B. so reich ist. Alle im Meerwasser gelösten Salze, das Kochsalz voran, sind farblos im krystallisierten Zustande und beeinträchtigen somit die Farbe des Meerwassers nicht im mindesten. Schiffer und Matrosen, obgleich in dieser Beziehung durchaus ungebildet und kenntnißlos, wissen sehr wohl, daß sie von der Küste abfahrend, nach einiger Zeit in das reine, „das blaue Wasser“ gelangen und dann über Tiefen schwimmen, bis zu deren Grund sie ihre Anker nicht hinablassen können.

[53] Aber ich sagte oben, daß jede Erscheinung in der Natur eine höchst verwickelte Sache sei, von vielerlei Ursachen und Bedingungen abhänge. So geht es auch mit der Färbung größerer Wassermassen, namentlich der Seen und Meere, die ja, wie man weiß, in ihren Nuancen sehr verschieden ist. Es möge gestattet sein, hier auf einige Verhältnisse einzugehen, die auf die Hervorbringung der Gesammtwirkung ihren Einfluß üben.

Eine ruhige Wasserfläche bildet stets einen Spiegel, der diejenigen Farben des Horizontes wiederstrahlt, welche unter demselben Winkel auf die Fläche einfallen, unter welchem das Auge zu dem horizontalen Spiegel steht. Befinde ich mich am Strande des ruhigen Meeres, des stillen Sees, so strahlt das Wasser in den Farben des Horizontes. In einer umwaldeten Bucht sehe ich tiefes Grün; auf der weiten Fläche bei Sonnenuntergang die lebhaftesten gelben und rothen Farben, bei senkrechter Betrachtung von dem Boote aus das Blaue des Himmels über meinem Kopfe.

Diese Reflexfarben beschäftigen den Physiker am wenigsten, weil er weiß, daß jede spiegelnde Fläche sie wiedergiebt; – sie beschäftigen im Gegentheile den Maler am meisten, ja fast ausschließlich. Sie machen die Stimmung seiner Landschaft; sie beleben die sonst einförmige, tote Fläche, und er sowohl wie der Beschauer des Bildes empfängt großentheils nur ihren Eindruck. Es sind meist die Farben des tiefen Horizontes, denn der Standpunkt des Beschauers ist ja meist nur wenige Meter über den Wasserspiegel erhaben.

So bei glattem Spiegel. Allein die Scene verändert sich schon bei geringer Bewegung. Das Meer ist nur höchst selten ganz ruhig. Die Wellen aber bilden Hügel und Thäler, ihre Flächen sind mehr oder minder geneigt und strahlen dann nicht den Horizont mit seinen abgetönten Farben, sondern die mehr gesättigten Tinten des Zenithes wieder. Wer das Mittelländische Meer oder den Genfersee bei einem wolkenlosen Sonnenuntergange und leichtem Wellenspiel gesehen hat, wird sich erinnern, daß die in brennend gelben und rothen Farben glühenden Flächen unterbrochen sind von scharfen, tiefblauen Schmitzenlinien – das sind die Wellenthäler, die infolge ihrer schiefen Neigung die tiefblauen Farben des Himmels im Zenith dem Auge zuwerfen.

Doch damit ist es nicht genug. Bei glatter Spiegelfläche und niederem Standpunkte erhält das Auge fast nur die von der Fläche reflektierten Strahlen, aber durch die geneigten Theile der Wellenthäler dringt der Blick in die Wassermasse selbst ein, er gewahrt somit die eigenthümliche Farbe des Wassers, und diese um so gesättigter, je senkrechter die kleine Fläche des Wellenthales zu dem Auge steht. Sind die Wellen sehr kurz, folgen sie sich rasch, so kann dieser Eindruck der Wasserfarbe sogar denjenigen der Spiegelung überwältigen. Davon kann ich mich täglich überzeugen.

Die Fenster auf der Westfront meines Hauses liegen der Arve gegenüber, welche hier durch ein Wehr gequert ist, das einen Fall von etwa einem Meter Höhe hat. Ueber dem Wehre ist der im Sommer graugelb, im Winter grün gefärbte Gletscherstrom vollkommen glatt, und von meinen Fenstern, die etwa sechs Meter über dem Flusse gelegen sind, sehe ich fast nur die Spiegelfarben, immerhin etwas gemischt mit der eigenthümlichen Wasserfarbe, die besonders dann stärker hervortritt, wenn der Himmel bedeckt ist und sein grelles Licht nicht, wie die Maler zu sagen pflegen, die sanfteren Töne „frißt“. Aber unterhalb des Wehres ist das Wasser in lebhafter Bewegung mit unendlich kleinen, rasch aufeinander folgenden Wellenkräuselungen, und hier tritt die grüne Färbung lebhaft hervor, so daß die Spiegelung fast gänzlich verschwindet.

Noch ein anderer Umstand tritt durch die Bewegung hinzu. Nur bei vollkommen glatter Spiegelfläche sind auch die Umrißlinien der gespiegelten Gegenstände durchaus voll und scharf; die Spiegelung ist dann so vollständig, daß man oft nicht weiß, ob man den wirklichen Gegenstand oder nur dessen Spiegelbild auf der Wasserfläche sieht und die Grenze zwischen Wasser und Ufer sich gänzlich verwischt. Die geringste Bewegung läßt die Umrisse des Spiegelbildes gezackt erscheinen; hellere Linien vom Horizonte greifen in die dunkleren Farben des Spiegelbildes ein, aber auch Zacken von diesem springen über die Linien hinaus, welche die Umrisse haben sollten. Diese Erscheinung ist so gewöhnlich, daß man auf Farbenbildern, wie auf nur in schwarzer Manier gemachten Blättern die Spiegelbilder im Wasser stets mit gezackten Rändern ausstattet. Ich zweifle nicht daran, daß dieser Erscheinung ein ähnliches Verhältniß zu Grunde liegt, wie der von Colladon zuerst beobachteten und jetzt vielfach benutzten Thatsache, daß das bewegte Wasser die Lichtstrahlen mit sich reißt. Ein Wasserstrahl, der durch eine dunkle Röhre aus einem erleuchteten Recipienten ausströmt, reißt das Licht, mag es nun weiß oder farbig sein, mit sich und leuchtet – warum sollten bewegte Wellen nicht dieselbe Wirkung äußern?

Doch genug von diesen malerischen Eindrücken, die, wie gesagt, von den Physikern bei Seite geschoben werden, aber dennoch von höchster Bedeutung für den einfachen Beschauer wie den Künstler sind und, wie aus unserer Darstellung hervorgehen mag, immerhin aus verschiedenen Faktoren zusammengesetzt sind, unter welchen, neben der Spiegelung, auch die eigene Farbe des Wassers in Betracht kommt.

Gehen wir auf diese näher ein!

Reines oder farblose Salze in Auflösung enthaltendes Wasser ist also schön blau und vollkommen durchsichtig, wenigstens bis auf eine gewisse Tiefe.

Es ist daher klar, daß zu der Farbe aller bis in diese Tiefe sichtbaren, mithin Lichtstrahlen zurückwerfenden Gegenstände unter dem Wasser sich blauer Schimmer beigesellen wird, um so intensiver, je größer die Tiefe ist, in welcher der Gegenstand liegt. Die Kiesel am Strande eines Sees oder des Meeres werden durch das blaue Wasser gesehen wie durch eine blaue Glasscheibe, und da fast alle Strandgebilde, mit geringen Ausnahmen, eine gelbliche Färbung zeigen, so werden sie mehr oder minder grünlich schimmern und das Wasser also am Strande grün erscheinen.

[54] Ich lasse hier ganz die physikalischen Deduktionen über die Natur der Farbe selbst bei Seite. Wir wissen ja, daß diese nicht, wie man früher glaubte, eine den Körpern anhaftende Eigenschaft ist, sondern daß ein durchsichtiger Körper, wie z. B. das Wasser, deshalb eine bestimmte Farbe zeigt, weil er die so gefärbten Lichtstrahlen durchläßt, die andern aber nicht, und daß ein fester Körper die farbigen Strahlen, welche wir empfinden, zurückwirft, die andern aber gewissermaßen verschluckt. Für unsere Betrachtung ist diese Anschauung über das Wesen der Farbe nicht von sehr großer Bedeutung.

Blaues Wasser nimmt also eine andere Nuance an, wenn die auf dem Grunde liegenden Gegenstände hindurchschimmern, und dieser gemischte Farbenton wird von der Farbe des Bodens abhängen. Man kann sich davon leicht überzeugen durch die oben erwähnten einfachen Versuche mit blau gefärbtem Wasser in einem Cylinderglase. Weiße Körper, wie z. B. Porzellanstücke, erscheinen lichtblau, gelbe grün, rothe violett, und je tiefer sie sinken, desto mehr wird dieser Schimmer von der Bläue übertäubt und schließlich gänzlich verzehrt. Die rothen Farbentöne verschwinden vor allen anderen.

Ganz gewiß aber ist die Tiefe, aus welcher noch ein Schimmer der Bodenfarbe heraufdringt, keine geringe und kann unter günstigen Umständen auf mehrere hundert Meter angeschlagen werden. Indessen die Frage ist eine weitschichtige, und wir werden sie erst dann wieder ins Auge fassen können, wenn wir gerade die mehr oder minder günstigen Umstände, die ich oben erwähnte, einer genaueren Prüfung unterworfen haben werden.

Ich sagte schon: reines Wasser giebt es nicht in der Natur. Stets wird es aufgelöste oder aufgeschwemmte Stoffe enthalten, welche seine Farbe verändern.

Torfwasser enthalten gelbe, braune und schwärzliche organische Stoffe in Auflösung. Sie können vollkommen klar und durchsichtig sein; nichtsdestoweniger wird die Farbe, welche die Humussäuren und ähnliche Substanzen ihnen verleihen, stets einen bedeutenden Einfluß äußern und dies um so mehr, da ja auch der Boden der Torfseen eine dunkelbraune oder schwarze Farbe besitzt. Man hat auch behauptet, daß das filtrierte Wasser von blauen Seen beim Abdampfen einen weißen oder hellgrauen, dasjenige von grünen Seen bei gleicher Behandlung einen gelblichen Rückstand hinterlasse, daß also blaue Seen weiße Stoffe, grüne dagegen gelbe Stoffe in Auflösung enthalten, deren Farbe mit derjenigen des Wassers eine Mischfarbe erzeuge. Man hat namentlich aus diesem Umstande den Unterschied zwischen der Farbe des Genfersees und derjenigen des Bodensees erklären wollen; aber die Ergebnisse dieser Versuche sind lebhaft bestritten worden, so daß für manche Zweifel Raum bleibt.

Sei dem, wie ihm wolle, soviel ist sicher, daß alles in der Natur vorkommende Wasser niemals vollkommen klar und durchsichtig, sondern mehr oder minder trübe ist durch die darin aufgeschwemmten Stoffe. Daß diese Trübung mehr oder minder bedeutend sein, daß man also auf größere oder geringere Tiefen hinein Gegenstände unterscheiden kann, die in dem Wasser schwimmen wie z. B. Fische, oder die am Boden liegen, lehren sowohl die tägliche Erfahrung als Versuche, die man in der Weise angestellt hat, daß man bei Sonnenlicht oder trübem Himmel in verschiedenen Jahreszeiten entweder feste Körper, wie Porzellanscheiben oder selbst Lichtquellen, brennende Lampen und elektrische Glühlichter, in das Wasser versenkt und dabei die Tiefe aufgezeichnet hat, in welcher sie noch einen erkennbaren Schimmer wahrnehmen ließen. Man kann bedauern, daß diese wie andere auf das Eindringen des Lichtes bezüglichen Versuche nur in nicht ganz hellen Gewässern, wie in einigen Schweizerseen und im Mittelmeere, nicht aber an andern Orten angestellt worden sind. Wer jemals an den Küsten Norwegens gereist ist, wird erstaunt gewesen sein über die Durchsichtigkeit des Wassers in manchen Fjorden; man behauptet sogar, daß in einigen nordamerikanischen Seen der Blick bis auf mehrere hundert Meter Tiefe Gegenstände am Boden erkennen könne. Von solchen Tiefen kann weder im Genfersee noch im Mittelmeer die Rede sein. Im Winter ist das Wasser des Genfersees durchsichtiger als im Sommer; aber hier sowohl wie in den bis jetzt untersuchten Meeren mag die äußerste Grenze der Sichtbarkeit etwa in 45 bis höchstens 50 Metern Tiefe liegen. Beobachtungen im Taucherapparate haben gezeigt, daß man dort wie in einen blauen Nebel und in wagrechter Richtung nur auf 7 bis 8 Meter Entfernung sieht, bloß in Ausnahmefällen bis auf 20, höchstens 25 Meter Entfernung. Aber freilich kann der sehende Mensch mit dem Apparate nur bis in eine Tiefe von 30 Metern tauchen und immerhin, wenn er auch nicht deutlich sieht, ist er von diffusem Licht umflossen.

Das Licht von oben muß also tiefer eindringen. Man ist der Frage auf mittelbarem Wege näher gekommen, indem man sehr empfindliche photographische Platten in das Wasser senkte, die man in bestimmter Tiefe dem Lichte öffnete, oder indem man gewisse Substanzen einsenkte, die durch das Licht chemisch verändert und zersetzt werden, so daß das Maß dieser Zersetzung zugleich das Maß der Stärke des einwirkenden Lichtes gab. Die photographischen Versuche zeigten, daß eine Tiefe von 400 Metern in dem Mittelmeere im allgemeinen die Grenze sei, in welcher noch eine Schwärzung der Platte wahrgenommen werden konnte.

Also dringt das Licht bis in eine etwa zehnmal größere Tiefe ein, als unser Auge, und das ist ein wesentlicher Punkt – eine ganze Zone von 300 Metern Mächtigkeit empfängt noch Licht, sendet also auch Lichtstrahlen nach oben, die unser Auge zwar nicht unmittelbar empfindet, aller Wahrscheinlichkeit nach aber mittelbar durch die Mischung der Farbentöne wahrnimmt, welche sie erzeugen. Man weiß ja, daß in dieser Beziehung die Augen der einzelnen Menschen, auch abgesehen von der Blindheit derselben für einzelne Farben, wesentlich voneinander abweichen und daß unser so unvollkommenes Sehinstrument außerordentlich in Beziehung auf Auffassung der feineren Farbentöne geübt werden kann. Ich habe einmal in Begleitung von Malern die Fabrik der Gobelins in Paris besucht; die Arbeiter unterschieden zweifellos und mit Leichtigkeit Farbentöne, welche unsere, doch auch nicht ungeübten Augen für vollkommen identisch ansehen mußten. Es muß also, um darauf zurückzukommen, aus jener Tiefe noch Licht herauf an die Oberfläche strahlen, Licht von bläulicher Farbe, die freilich auf unser Auge einen weit geringeren Eindruck macht als die sogenannten warmen Farben, gelb und roth, welche von dem Wasser – namentlich die letztere – verschluckt werden.

Man glaubte bisher, daß in noch größeren Tiefen, bei tausend Metern und mehr, gänzliche Finsterniß herrsche, daß man also sämmtliche Farben des tiefen Wassers wie auf schwarzem Grunde sehe.

Allein infolge der neueren Tiefseeforschungen hat man diese Ansicht ebenso aufgeben müssen wie die früher herrschende, daß in großen Tiefen kein Thierleben bestehe. Die meisten in dunklen Grotten lebenden Thiere haben verkümmerte oder gar keine Augen; man findet aber auch an der Oberfläche der Erde lebende Thiere, die sich an dunklen Orten, in der Erde etc. verbergen, welche blind sind. Aehnlich verhält es sich in den großen Tiefen; es giebt dort blinde Krebsthiere, die wahrscheinlich im Schlamm und unter Steinen leben, jedoch die andern, beweglichen Thiere, die Fische, haben große, wohlgebildete Augen. Sie müssen also sehen, mit anderen Worten, es muß dort unten Licht vorhanden sein. Ob dieses Licht in dem Abgrunde selbst erzeugt wird, durch die phosphorescierenden Leuchtorgane, welche viele dieser Thiere, selbst Fische besitzen, ob es von oben hereindringt, wie vielleicht aus dem Umstande geschlossen werden konnte, daß manche dieser Tiefseethiere, welche ihre Organisation zwingt, auf dem Boden zu kriechen, gelbe und rothe Farben auf ihrem Rücken zeigen, ist für unsere Untersuchungen vollkommen gleichgültig; wir müssen nur zu dem nothwendigen Schlusse gelangen, daß wir die Farben des Wassers nicht auf dunklem, schwarzem, sondern auf einem, wenn auch schwach beleuchteten Grunde sehen. Diese Entscheidung ist auch um deswillen wichtig, weil dann die im Wasser aufgeschwemmten Theilchen nicht nur von oben, sondern auch von unten her beleuchtet sind.

Von der Wirkung der gröberen Aufschwemmungen an Sand und Schlamm kann man sich leicht durch die Beobachtung überzeugen, ebenso wie von der Thatsache, daß die Färbung der Wassermassen großenteils von der Farbe dieser gröberen Aufschwemmungen abhängt. Die vor meinem Fenster strömende Arve ist im Sommer graugelb, undurchsichtig, nach stärkeren Regengüssen noch stärker gelb gefärbt; im Winter dagegen ist sie grün, durchsichtiger und wird um so grüner und heller, je weniger Wasser sie führt: leicht erklärliche Verhältnisse, die einer meiner Schüler durch Beobachtungen, welche ein ganzes Jahr hindurch fortgesetzt wurden, näher begründet hat. Im Sommer führt die Arve mit dem Gletscherwasser aufgeschwemmte, zerriebene Gebirgsmasse von graugelblicher Farbe in großen Mengen; bei Regengüssen gesellt sich dazu gelbe Schlammmasse, die aus den [55] Ufergeländen zugeführt wird; im Winter ist die Menge des den Gletschern entstammenden Geschwemmes nur gering und die blaue Farbe des Wassers bricht in der grünen Mischfarbe durch. Jeder Gletscherbach hat seine eigene, von den zerriebenen Gebirgsmassen stammende Farbe; man unterscheidet nicht ohne Grund bei Zweilütschinen im Berner Oberlande die beiden Flüsse, die sich dort einigen, als „schwarze“ und „weiße“ Lütschine: die eine bringt zerriebenen, weißen Kalk, die andere Schmirgel von zermalmten dunklen Schiefern.

Wie ungemein kräftig die durch die aufgeschwemmten Stoffe erzeugten Mischfarben auftreten können, zeigte mir eine Beobachtung, welche ich Ende Dezember 1889 in Nizza machte. Während einiger Tage war das Wetter schön, das Meer, das ich von meinem Fenster aus bis zu dem etwa 15 Kilometer entfernten Cap von Antibes beherrschte, wunderbar blau gewesen. Nun gingen schwere Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen in den Gebirgen des Var nieder. Der Fluß, der in 6 Kilometern Entfernung von meiner Wohnung mündet, wälzte beträchtliche Wassermassen von gesättigter Ockerfarbe in das Meer, und man sah deutlich die scharfe Wellengrenze zwischen der lehmgelben Zunge, die stets weiter in das Meer hinein leckte, und dem tiefblauen Salzwasser. Aber nur wenige Stunden. Dann umsäumte sich die Zunge mit einem stets breiter werdenden grünen Bande, so grell, so giftig grün, daß ich zur Anfertigung einer Studie, auf welcher ich die Erscheinung so treu als möglich festzuhalten suchte, meinen ganzen Vorrath von Deckgrün (Vert Paul Véronèse) verwenden mußte. Unter dem Einfluß des Westwindes leckte die Zunge weiter, an dem Felsufer hinter dem Hafen von Nizza herum gegen die Bucht von Villafranca hin, und als ich diese am folgenden Tage besuchte, erschien das Wasser nicht wie gewöhnlich tief stahlblau, sondern grün, gesättigt grün, und der Fischer der dortigen zoologischen Station klagte, es seien keine schwimmenden Seethiere zu finden, sie müßten sich vor dem grünen Wasser zurückgezogen haben. Erst nach einigen Tagen nahm das Blau wieder überhand.

Die grüne Mischfarbe war durch die feineren aufgeschwemmten gelben Lehmtheilchen erzeugt – das gröbere Geschwemme hatte sich bald niedergeschlagen.

Feineres Geschwemme erhält sich aber ungemein lange in der Schwebe. G. Bischof schöpfte bei einer Ueberschwemmung des Rheins Wasser in große Gefäße und stellte diese in den Keller des chemischen Laboratoriums in Bonn. Nach mehreren Monaten vollständiger Ruhe hatten sich die feinen Theilchen noch nicht vollständig abgesetzt, war das Wasser noch nicht klar geworden. Man begreift, daß in einem See, in welchem der ein- und ausströmende Fluß immerhin eine fließende Bewegung unterhält, mag sie auch noch so gering und für gewöhnliche Beobachter, für Fischer und Ruderer, ganz unmerklich sein, doch diese aufgeschwemmten feinsten Theilchen niemals zur Ruhe kommen und daß demnach, wenn diese Theilchen eine gelbe Färbung besitzen, der See dauernd eine grüne Farbe zeigen muß, die sogar an den tiefen Stellen gesättigter erscheinen muß, weil dort eine größere Menge gelber Theilchen durch eine bedeutendere Schicht von Wasser hindurchschimmert. Da aber ferner die Nuancen, welche die Geschwemme der einzelnen Bäche und Flüsse zeigen, ins unendliche zwischen grau, gelb und selbst röthlich variieren, so ergeben sich auch die mannigfaltigsten, in feinster Weise abgetönten Mischfarben und ein steter Wechsel je nach der Menge von Geschwemme, welches den großen Wasserbecken zugeführt wird. Auch in dem Meere, dem nimmer ruhenden, werden diese feinen Aufschwemmungen sich lange Zeit schwebend erhalten und über ungemein große Flächen vertheilen.

Aehnlich wie solche mineralischen Stoffe wirken auch die organischen, Pflanzen und Thiere. Die Ufer sind mit einer Menge von Pflanzen bedeckt, an den Seen in allen Abstufungen von Grün und Braun (zahlreiche mikroskopische Pflänzchen, welche die Steine wie mit einem Schleime überziehen, haben eine gelbe oder braune Farbe); an den Meeresufern wachsen bis zu einer Tiefe von 30 Metern grüne, in noch größerer Tiefe gelbe und rothe Algen, die oft förmliche Wälder und Wiesen bilden und deren Farbe sich mit derjenigen des Wassers mischt. Selbst in unseren nordischen Meeren giebt es eine Menge von festsitzenden Thieren, Schwämme, Seescheiden, Muscheln, deren Anhäufungen eine bestimmte Farbe hervorbringen, und die Besucher der südlichen Meere wissen nicht genug von den herrlichen Farben zu sagen, die von den Korallenriffen hervorgezaubert werden.

Aber damit nicht genug. Es wimmelt in allen Seen und Meeren von schwimmenden, sogenannten „pelagischen“ Pflanzen und Thieren. Einzellige, mikroskopische Algen von grüner oder gelblicher Farbe sind die gewöhnlichsten Bummler bis in bedeutende Tiefen; doch auch gelbe und rothe Algen kommen zuweilen so massenhaft vor, daß „das rothe Meer“ keine willkürliche Bezeichnung, sondern der richtige Ausdruck für eine beobachtete Thatsache ist. Selbst größere Thiere können solche Farbenwirkungen hervorbringen. Ich habe die Bucht von Villafranca theilweise röthlich gefärbt gesehen von Millionen schwimmender, erbsengroßer Seescheiden (Anchinia rubra); ich habe den unmittelbaren Randsaum meilenlanger Strecken an der Riviera in einer Breite von mehreren Metern tief königsblau gesehen von dicht aneinander gedrängten, schwimmenden Segelpolypen (Velella spirans).

Wir können sogar die schwimmenden, durchsichtigen Wasserwesen, von den größeren Quallen bis zu den unendlich kleinen Mikroben, nicht von einer gewissen Einwirkung auf die Färbung des Wassers freisprechen. Wir würden ihre glashell durchsichtigen Leiber nicht sehen können, wenn sie das Licht nicht in anderer Weise brechen würden, als das sie umgebende Wasser es thut. Sie senden also durch dieses eine Menge von Brechungsstrahlen, die an und für sich höchst unbedeutend sind, aber doch durch ihre Häufung eine Wirkung hervorbringen müssen, wenn auch Millionen dieser kleinsten Wesen in dem Raume eines Kubik-Millimeters Platz haben. Wozu hätten wir denn an gewissen Stellen der Netzhaut unseres Auges auf dem Raume eines Quadrat-Millimeters bis zu einer Million empfindender Elemente (sogenannter Stäbchen), wenn wir solche minimale Eindrücke nicht auffassen und zu einem Gesammteindrucke vereinigen könnten?

Endlich wollen wir die dem Wasser beigemischte Luft nicht vergessen. Wenn wir eine etwas zähe Flüssigkeit mit Luft schütteln, so wird sie weißlich, schließlich weiß wie Milch. Und doch ist die Flüssigkeit durchsichtig und die Luft auch. Aber die in dem Wasser vertheilten Luftbläschen brechen das Licht in anderer Weise. Die Welle erscheint weißlich, ganz weiß an ihren Rändern von der eingeschlossenen Luft, und je stärker die Bewegung, desto mehr tritt das Weiß hervor, mit grünlicher Abtönung bei klarem Wasser und bedecktem Himmel, mit strahlend gelber bei Sonnenschein, mit lehmgelber Färbung, wenn das Wasser nicht rein ist. Alle diese Töne mischen sich mit den Farben der Unterlage, mit den Spiegelfarben der Oberfläche.

So wird denn die Frage nach der Ursache der Färbung der Gewässer zu einem der verwickeltsten Probleme der Wissenschaft wie der Kunst, dessen vollständige Lösung noch nicht erzielt worden ist, trotz der mannigfaltigsten Bemühungen von seiten der Gelehrten und der darstellenden Künstler. Ich muß gestehen, daß ich vor den Marinemalern den größten Respekt habe, weil sie, um der Auffassung des gewöhnlichen Auges entgegenzukommen, die verschiedenen, in der Farbe so unendlich wechselnden und doch so formlosen Bilder, welche das Meer bietet, in einem Bilde zusammenfassen müssen. Aber wenn ich vor einer gemalten Welle von Mazure in Paris stehe (er wird dort gewöhnlich „Mazure la vague“, der „Wellen-Mazure“, genannt) und sehe, wie dieser Künstler, ohne Beihilfe von Strand, Mauern, Gebäuden und Schiffen, die dem Auge durch ihre Form einen Halt bieten, mich eine Welle des Mittelmeeres sehen läßt mit ihren Spiegelungs- und Brechungsfarben, harmonisch gemischt mit den aus der Tiefe vorquellenden Farbentönen des Bodens und der eigenthümlichen Färbung des Wassers selbst, so fallen mir, wie man zu sagen pflegt, die Arme vom Leibe. Und es wird mir dann schwer, in meinem Geiste das Bewußtsein aufzurütteln, daß die Farbe des Wassers im allgemeinen sich aus einer Menge von Faktoren zusammensetzt, unter welchen die wesentlichsten sind: die normale Bläue des reinen Wassers, die Spiegelfarben der Oberflächen, die Brechfarben der bewegten Theile, die Eigenfarben der in dem Wasser aufgeschwemmten Körper und die durchschimmernden Farben des Grundes oder der nur sehr sanft erleuchteten Tiefe.

Hier, wie überall, bewährt sich aber der Spruch, daß es in der Natur keine einfachen Erscheinungen giebt, daß alle nur das Ergebniß einer Menge von einzelnen Faktoren sind, deren Gesammtwirkung wir obenein noch mit einem sehr unvollkommenen Instrumente, unserem Auge, betrachten und auffassen.