Die Faschingsnacht II
Die Faschingsnacht
Aber neulich in der letzten Faschingsnacht,
Da hab i mein Muatterl heimlich g’fragt:
„Geh, darf i denn nöt auf d’ Musik gehn? –“
„Aber nan,“ sagt sie, nöt unterstehn.
Wia’s jetzt is, is bald an Madl ihr Ehr verletzt.
Und du hast ja so nichts als a bisserl a Ehr,
Und kein Röserl kriagst ja auch nicht mehr.“
Nan dös Ding hab i mir a bisserl überlegt,
Zieh ich mich so sauber und schön an,
Und schleich mich von hinten davon.
Und wie ich zum Neuwirt auf d’Musik bin komma,
Siag i mein kreuzsaubers Büaberl drin,
So denk i wohl nimma auf mein Ehr.
Jetzt sand halt die narrischen Walzer aus:
Aber geh, mein liabs Büaberl jetzt gehma z’Haus,
Denn wenn i an steirischen Walzer hör,
Und wie mir im Garten beianderstehn,
Hörn mir dös hinter Türl aufgehn.
Die Muatter mit dem Stecken in der Hand;
„So, sagt sie, „jetzt gehts glei ausanand.“
Da schaut mi die Muatter an wie Narr.
„Ei, Dirndl,“ sagt’s, „bist du so gsund,
Du wirst jetzt kugelrund.“
„O, liabe Muatter, verzeihn Sie mir,
Dös is halt bei den narrischen Walzer geschehn,
No, dös is bald übersehn.“
Geschriebenes Soldatenliederbuch des Josef Mayrhofer vom K. u. K. Infanterieregiment Nr. 59, Erzherzog Rainer, in Linz aus den Jahren 1902–1903. Blümml.