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Die Fundgrübner

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Brüder Grimm
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Titel: Die Fundgrübner
Untertitel:
aus: Deutsche Sagen, Band 1, S. 157–158
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1816
Verlag: Nicolai
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
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fertig
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[157]
98.
Die Fundgrübner.
Happel relat. curios. I. 758–760.

Die reichsten Berggänge pflegen von armen und geringen Grübnern entdeckt zu werden, darüber es mancherlei Sagen hat. In dem böhmischen Bergwerk auf [158] der Eule war ein Bergmann, des Namens der rothe Leu, so reich geworden, daß er König Wenzel zu Gast lud, ihm eine Tonne Goldes schenkte, und dem König Carl hundert geharnischte Reuter ausrüstete. Dieser rothe Leu hatte anfangs sein ganzes Vermögen zugesetzt und schon sein Weib ihren Schleier (ihr eingebrachtes) verkaufen müssen. Eines Tags stieß sich die Frau von ungefähr blutrünstig in die Ferse an einem großen Knauer. Der Mann wollte ihn wegstufen und traf auf gediegenes Gold, wodurch er plötzlich reich wurde. Aber Stolz und Hochmuth kamen über ihn, in seinem Hause mußte alles seiden, silbern und golden seyn und das Weib sprach: es wäre Gott unmöglich, daß sie wieder arm werden sollten. Nach und nach wurde der rothe Leu bettelarm und starb auf dem Misthaufen.

Im salzburger Werk zu Gastein und Rauriß lebte ein mächtiger Fundgrübner, genannt der alte Weitmoser. In der Stunde, wo er seinen Schuldnern entlaufen wollte und schon in der Thür stand, wurde ihm reicher Ausbruch und Handstein entgegen gebracht. Die hielten Gold und Silber, wurden mit Macht geschüttet und gaben ihm und anderen bald große Reichthümer. Und da ihm auf seinem Sterbebette schöne Handsteine neuerdings aus der Grube getragen wurden, sagte er doch: „der rechte und schönste Gang ist Jesus mein Herr und Heiland, auf dem will ich bald eingehen ins ewige Leben.“