Die Lindenkirche

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Textdaten
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Autor: August Stöber
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Titel: Die Lindenkirche
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 140–141
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
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[140]
Die Lindenkirche.

Still ist’s schon im Waldesraume,
Vöglein alle flogen ein;
Bei der Heerd, am Wiesensaume
Steht ein Knabe noch allein;

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Bläst in die Schalmei anmuthig,

Daß sich sammelt Groß und Klein –
Sieh, da bricht, goldrosengluthig,
Aus der Höh’ ein Wunderschein!

Lichte Sterne sich gestalten

10
Ob ihm, wie zum Strahlenkranz;

Ihn ergreift des Himmels Walten,
Und in Andacht sinkt er ganz.

Süße Töne niederschwimmen,
Wie von sel’ger Engel Mund,

15
Und es thun die holden Stimmen

Ihm ein nahes Wunder kund.

Auf springt klingend schon die Rinde
Von dem alten Lindenbaum,
Und vor dem entzückten Kinde

20
Glänzt ein Bild in heil’gem Raum.


Mit dem Knäblein in den Armen
Steht die Himmelskönigin,

[141]

Winkt in gnädigem Erbarmen
Nach dem jungen Hirten hin.

25
Bald verbreitet sich die Kunde

Des Gesichtes fern und nah,
Und auf dem geweihten Grunde
Steht ein heilig Kirchlein da. –

Kindesreinheit schaut erschlossen

30
Manch geheimes Wunderbild,

Himmelsgnade hat ergossen
Sich in Herzen fromm und mild.

August Stöber.