aus Wikisource, der freien Quellensammlung
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| Autor: |
Joachim Ringelnatz
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| Illustrator: |
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| Titel: |
Die Litfaßsäulen
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| Untertitel: |
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| aus: |
103 Gedichte, S. 14–15
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| Herausgeber: |
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| Auflage: |
1. Auflage
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| Entstehungsdatum: |
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| Erscheinungsdatum: |
1933
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| Verlag: |
Ernst Rowohlt
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| Drucker: |
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| Erscheinungsort: |
Berlin
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| Übersetzer: |
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| Originaltitel: |
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| Originalsubtitel: |
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| Originalherkunft: |
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| Quelle: |
UB Bielefeld und Commons
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| Kurzbeschreibung: |
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| Eintrag in der GND: {{{GND}}}
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| Bearbeitungsstand
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| fertig
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Die Litfaßsäulen
Es stehen die Litfaßsäulen
Verstreut, den Leuchttürmen gleich,
Und lassen vom Wind sich umheulen
Und werden im Regen ganz weich.
5
Und rufen und locken und preisen
Aus buntem und grellem Papier
Und drohen und stechen und beißen
Und lügen noch schlimmer als wir.
Früh lehnt ein Mann eine Leiter
10
An das, was Litfaß erfand.
Er reißt ihr vandalisch doch heiter
In Fetzen das bunte Gewand.
Nachdem er sie darauf bekleistert –
Als brächte ihn Nacktes in Zorn –
15
Klebt er ihr wieder begeistert
Viel Buntes auf Hinten und Vorn.
Theater ... – Auktion ... – Zigaretten ... –
Wohltätigkeits... – Raubmord ... – Und Sport
Proteste ... – Amtliche ... – Betten ... –
20
Kurz alles in Bild oder Wort.
Ich lese das ernst ohne Pause.
Mich interessiert so was sehr.
Und meiner Frau sag’ zu Hause
Ich alles dann auswendig her.
25
Ihr Sinn für Romane, Gedichte
Und Zeitungen ist nicht so groß.
Sie hört meine Litfaßberichte,
Und abends ziehn wir dann los.
Und wie, wie in Sturm und Wellen,
30
Die Litfaßsäulen starr stehn,
So sollen am Aktuellen
Auch wir nicht etwa achtlos vorübergehn.