Die Teufels-Hufeisen
Die Teufels-Hufeisen.
Prätorius Weltbeschr. II. 362. |
Zu Schwarzenstein, eine halbe Meile von Rastenburg
in Preußen, hangen zwei große Hufeisen in der
Kirche, davon eine gemeine Sage ist: es war daselbst
eine Krügerin (Bierwirthin), die den Leuten das Bier
sehr übel zumaß, die soll der Teufel des Nachts vor
die Schmiede geritten haben. Ungestüm weckte er den
Schmied auf und rief: „Meister, beschlagt mir mein
Pferd!“ Der Schmied war nun gerade der Bierschenkin
Gevatter, daher, als er sich über sie hermachte,
raunte sie ihm heimlich zu: „Gevattermann, seyd doch
nicht so rasch!“ Der Schmied, der sie für ein Pferd
angesehen, erschrack heftig, als er diese Stimme hörte,
die ihm bekannt däuchte und gerieth aus Furcht in
Zittern. Dadurch verschob sich der Beschlag und der
Hahn krähte. Der Teufel mußte zwar das Reißaus
nehmen, allein die Krügerin ist lange nachher krank
geblieben. Sollte der Teufel alle Bierschenken, die da
knapp messen, beschlagen lassen, würde das Eisen gar
theuer werden.