Die Vergiftung in Folge übermäßigen Theegenusses
[36] Die Vergiftung in Folge übermäßigen Theegenusses bildete vor
Kurzem eine lebhaft erörterte Streitfrage unter den Aerzten Nordamerikas
und Englands. Zur Beruhigung aller Liebhaber des chinesischen Getränks
können wir mittheilen, daß nähere Untersuchungen anscheinend eine fast
absolute Unschädlichkeit des Theegenusses für den gesunden Menschen erwiesen
haben. In den geringen Mengen, in welchen der Thee gewöhnlich
getrunken wird, kann der wirksame Bestandtheil desselben, das Theïn,
seine verderblichen Wirkungen nicht äußern. An und für sich in starken
Gaben genommen ist dasselbe allerdings giftig, eben so wie das Koffeïn,
ein Bestandtheil des Kaffees. Lange Zeit hielt man beide Substanzen
für durchaus gleich in ihrer Zusammensetzung und Wirkung. Man hat
jedoch gefunden, daß die physiologische Wirkung derselben durchaus verschieden
ist. Das Koffeïn führt, in größeren Mengen genommen, schneller
den Tod herbei, und so liegt der Schluß nahe, daß der Mißbrauch des
Kaffeegenusses leichter schlimme Folgen nach sich ziehen kann, als ein
übermäßiges Theetrinken. *