Die vier Stationen der Grausamkeit. Vier Blätter – Einleitung

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Die Wahl. Viertes Blatt – Der Triumphzug nach der Wahl W. Hogarth’s Zeichnungen, nach den Originalen in Stahl gestochen/Zweite Abtheilung (1840) von Franz Kottenkamp
Die vier Stationen der Grausamkeit. Vier Blätter – Einleitung
Die vier Stationen der Grausamkeit. Erstes Blatt – Erste Stufe der Grausamkeit
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Die
vier Stationen der Grausamkeit.


Vier Blätter.
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Die vier Stationen der Grausamkeit.
(The four stages of cruelty.)




Einleitung.

In den folgenden vier Blättern gab Hogarth eine Darstellung, die ebenso, wie der fleißige und faule Lehrling, auf die Besserung der niederen Volksclassen vorzugsweise berechnet war und deren größere Verbreitung er auch dadurch zu befördern suchte, daß er Holzschnitte neben den Kupferstichen zum Preise eines Penny verkaufen wollte. Einer seiner Hauptzwecke, den er auch bei der Veröffentlichung erklärte, war die Hoffnung, jene Thierquälerei vermindern zu können, welche bei den niederen Volksclassen Englands bis auf einen unerhörten Grad in jenen Zeiten öffentlich getrieben wurde, die aber seitdem von der Gesetzgebung wenigstens auf offener Straße verhindert ist. Hogarth schrieb zur Zeit der Herausgabe: „Die Abdrücke wurden von mir in der Hoffnung verkauft, daß ich die barbarische Behandlung der Thiere einigermaßen würde mindern können, welche die Straßen unserer Hauptstadt jedem Manne [744] von Gefühl so höchst widerwärtig macht. Wenn meine Abdrücke diese Wirkung hervorgebracht und die Fortschritte der Grausamkeit gehemmt haben, so würde ich auf die Entwerfung jener Blätter stolzer sein, als hätte ich die Cartons von Rafaël[1] gezeichnet.“ Dieser Zweck, welcher dem Künstler sicherlich zur Ehre gereicht, ist übrigens auch auf andere Weise, so weit es möglich war, erreicht worden, so daß eine Scene, wie sie Hogarth auf dem ersten und zweiten Blatte bietet, und wie sie zu jenen Zeiten häufig genug angetroffen werden mochte, gegenwärtig nirgends mehr in Großbritannien beobachtet werden könnte. Unter den Stürmen des letzten Jahrzehents im vergangenen und in den ersten Jahren im jetzigen Jahrhundert erstand ein Mann im Parlamente, welcher, ob auch sonst von keiner politischen Bedeutung und ohne glänzende Beredtsamkeit, allein beharrlich und voll menschlichen Gefühls, durch standhafte Anregung eines und desselben Gegenstandes in jeder Session, das Unterhaus zuletzt dahin brachte, seine Bill’s gegen jene Thierquälerei zu berücksichtigen, welche um so mehr in England gewöhnlich war, weil viele Vergnügungen des Volkes darauf beruhten. Dies war der gegenwärtig beinah vergessene Martin, dessen Name zwar nicht durch glänzende der Nation erwiesene Dienste bekannt war, der sich aber ein bedeutendes Verdienst um die Sittlichkeit des Volkes, besonders des niederen, erwarb, und der schon deßhalb rühmlich zu erwähnen wäre, weil er sich von der Erreichung seines Zweckes weder durch die vielfachen Hemmnisse, welche ihm die politische Aufregung erweckte, noch auch durch den mannigfachen Spott, womit man seine Bestrebungen lächerlich zu machen suchte, von seinen Bemühungen abschrecken ließ.




  1. Bekanntlich das Juwel des britischen Museums, von Carl I. angekauft, und während der Republik von Cromwell der Nation erhalten.