Dieterichstein in Kärnthen

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Autor: Brüder Grimm
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Titel: Dieterichstein in Kärnthen
Untertitel:
aus: Deutsche Sagen, Band 2, S. 214-215
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1818
Verlag: Nicolai
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Commons,Google
Kurzbeschreibung:
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[214]
503.
Dieterichstein in Kärnthen.
Hieron. Megiser Chronik von Kärnthen II. 973.


Als bei fortwährender Belagerung des Schlosses Dietrichstein (im Jahr 1334) die Obersten gesehen, daß sie den Platz in die Länge wider die Frau Margaretha Maultasch nicht erhalten möchten, da sie ihnen zu mächtig gewesen; darzu dann auch kommen, daß sie von Erzherzog Otten keine Hülf auf dies Mal zu verhoffen gehabt: sind sie hierauf mit einhelligem Gemüth auf einen Abend, da ein gewaltiger Nebel eingefallen, in aller Stille mit dem ganzen Kärnthischen Kriegsvolk von Dietrichstein abgezogen und ganz glücklich in die Stadt St. Veit gekommen, dessen sich eine ganze Bürgerschaft höchlich erfreut hat. Wie nun aber die Maultaschischen folgendes Tages mit Stürmung angehalten, und keinen einigen Widerstand befunden, konnten sie leichtlich aus dem stillen Wesen abnehmen, daß die Unsern sie betrogen und das Schloß ihnen leer verlassen hätten; darum Frau Maultasch im Zorn entbrannt mit großem Geschrei die Ihren nöthiget und zwang, die Mauern zu ersteigen und das Haus einzunehmen; welches sie leichtlich, weil niemand darauf gewesen, thun können; und eroberten es also, und wurden die Mauern ungestümmiglich zerbrochen, die Thürm und Thore alle der Erden gleich eingerissen, die Zimmer verbrannt, und ließen sie allda wenig Gebäu aufrecht stehen. Damit ist Dieterichstein [215] von der Maultasch zerstört und gräulich verwüst worden, das doch die Herren von Dieterichstein folgender Zeit wieder aufgebaut und in etwas bewohnt gemacht haben. Es ist die gemeine Sage im Land, wie daß in diesem verödeten Schloß ein groß unsäglich Gut soll verborgen liegen; wie dann heut zu Tage oft geschehen soll, wenn man recht in das verfallne Gebäu kommt, daß sich ein solches Werfen, Poltern und Sausen erhebt, gleich als wenn es alles über einen Haufen werfen wollt; darum sich denn auch niemand unterstehen darf, lang’ an diesem Ort zu bleiben.