Dirnenlied (Hoechstetter)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Sophie Hoechstetter
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Dirnenlied
Untertitel:
aus: Vielleicht auch Träumen. Verse. S. 51
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1906
Verlag: Müller
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: München und Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Princeton-USA* = Commons, E-Text ngiyaw-ebooks
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[51]

EIN DIRNENLIED

Einst, da ich liebte, war ich schön wie Gott
Ja, ich war herrlich, gleich den Ungewittern
Die über welterstarrter Winternot
Erzittern –

5
Einst, da ich liebte, war mein Mund voll Blut

Und meine Augen glühten gleich Gestirnen
In irrer Glut –
Jetzt geh’ ich mit den Dirnen –

10
     Ich nehme die Liebe von jedem Munde,

     Ich nehme die Lust zu jeder Stunde,
     Ich liege am Grunde
     Dort, wo der Ekel ist.
     Ich suche – und lache meinem Funde

15
     Zu schlecht für die Hunde

     Zum flüchtigen Bunde.

Aber etwas in mir es nimmer vergißt:
     Einst, da ich liebte, war mein Mund voll Blut
     Und meine Seele schrie in seligem Entstarren

20
     Und eine Welt erstand aus dunkler Glut –

     Jetzt bin ich leer – dem Lachen gleich von Narren.