Doctor Brants Narrenschiff/Von Bettlern
« Vom nächtlichen hofieren | Sebastian Brant Doctor Brants Narrenschiff |
Von bösen Weibern » | |||
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
| |||||
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
[78v]
Ich vorcht mir ging an narren ab
Vnd han durch suocht den baettel stab
Kleyn wißheyt ich do funden hab
Der baettel hat ouch narren vil
All welt die riecht sich yetz vff gyl
Vnd will mit baettlen neren sich
Pfaffen / münchs oerden sint vast rich
[79r]
Hü baettel / das es gott erbarm
Du bist zuo notturfft vff erdocht
Vnd hast groß huffen zamen brocht
Noch schrygt der pryor trag her plus
Des glichen duont die heylchtuom fuerer /
Styrnenstoesser / statzionyerer
Die nyenant keyn kirchwih verligen
Vff der sie nit oefflich vß schrygen
Das hew / das tieff vergraben lagk
Vnder der krippf zuo Bettleheyn
Das sy von Balams esel beyn /
Eyn faeder von sant Michels flügel
Oder die buntschuoch von sant Claren /
Mancher duot baettlen by den joren
So er wol wercken moecht vnd kundt
Vnd er / jung / starck ist / vnd gesundt
Im staeckt eyn schelmenbeyn jm rucken
Sin kynd die muessent jung dar an
On vnderloß zuom baettel gan
Vnd leren wol das baettel gschrey
Oder etzt jnn vil blaetzer / bülen
Do mit sie künden schrygen hülen /
Der sytzen vier vnd zwentzig noch
Zuo Straspurg jn dem dummenloch
[79v]
Aber baettler duont seltten vasten
Zuo Basel vff dem kolenbergk
Do triben sie vil buobenwergk
Ir rottwelsch sie jm terich hand
Jeder stabyl ein hoernlüten hatt
Die voppen / ferben / ditzent / gatt
Wie sie dem prediger gelt gewynn
Der luog / wo sy der joham grym
Mit rübling / junen ist syn kouff
Biß er beseuelet hye vnd do
So schwaentz er sich dann anderswo
Veralchend vber den breithart
Der sie floesßlet / vnd lüßling ab schnyt
Grantner / klant / vetzer / fueren mit
Eyn wild beganschafft der welt
Ist / wie man stelt yetz vff das gelt
Die strofften ettwann oefflich schand
Vnd hatten dar durch eren vil
Eyn yeder narr yetz sprechen wil
Vnd tragen staeblin ruch vnd glatt
Eym wer leid das gantz wer syn gwandt
Baettler beschissen alle landt /
Eyner eyn silberin kelch muoß han
Do all tag syben moß jn gan
[80r]
Wann er alleyn ist / darff ers nicht
Diser kan fallen vor den lüten
Das yederman tuog vff jn düten
Der lehnet andern jr kynder ab
Mit koerb eyn esel duot bewaren
Als wolt er zuo sant Jacob faren
Der gat hyncken / der gat bucken
Der bindet eyn beyn vff ein krucken
Wann man jm recht luogt zuo der wunden
So saeh man wie er wer gebunden
Zuom baettel loß ich mir der wile
Dann es synt leyder baettler vile
Dann baettlen das duot nyeman we
On dem / der es zuo nott muoß triben
Sunst ist gar guot eyn baettler bliben
Dann baettlen des verdyrbt man nit
Die drincken nit den schlechten wyn
Es muoß Reynfal / Elsaesser syn
Mancher verloßt vff baettlen sich
Der spielt buobt / halt sich üppeklich
Schlecht man jm baettlen doch nit ab
Im ist erloubt der baettelstab
Vil neren vß dem baettel sich
Die me geltts hant / dann du vnd ich