Doglia mi reca nello core ardire
Mich packt der Wunsch, der hin zur Wahrheit zieht.
Wenn nun, ihr Frau’n mein Lied
Dem Kampf fast wider alle Welt ich weihe,
Die eigne Schwäche sollt ihr drin erkennen:
Die Schönheit ist, wie Minne sie verleihe,
Für tugendhaftes Wesen
Durch uralte Verfügung auserlesen,
Euch sag’ ich, die in Liebesglut versetzt:
Schmückt euch der Schönheit Zier,
Und hegen Tugend wir,
Ist’s Minnes Amt, die zwei in eins zu fassen,
Verbergt die Schönheit euerer Gestalten:
Denn Tugend fehlt, in die sie sollte münden.
Ach, was soll ich noch künden?
Wohl aus gerechten Gründen
Dafern sie auf die eigne Schönheit schalten.
Der Mann, der gegen Tugend sich empörte,
Ist nich ein Mann, nur Männern gleich ein Tier.
O Gott, welch seltne Gier,
Zum Tode so vom Leben!
Die Tugend bleibt dem Schöpfer treu, sie hörte
Stets sein Gebot und wirkte ihm zu Ehren;
So ward ihr denn verliehn,
Von Herrlichkeit umgeben.
Froh kann sie aus dem schönen Tore schweben,
Und freudig eilt sie hin
Zu der Gerbieterin,
Vermehren, zieren, sichten
Sieht man sie alles auf der kurzen Reise;
Der Tod muß jede Macht an ihr entbehren.
Das Maß der Reinen, Hehren,
Nur du erhebst zum Herrn, und dies beweise:
Du bist ein holdes Gut, das jeder preise.
Wer solch Magd je meidet, wird zum Knechte
Nicht eines Herrn, nein, Knechtes niedrer Art.
(Wollt jederseits ihr den Verlust betrachten)
Der Tugend Pfad zu lassen!
So frevelt dieser Herr-Knecht an dem Rechte:
Die Augen, die da Licht dem Geiste brachten,
Dann müßt von ihm, der Torheit nur bewahrt,
Ihr blind euch führen lassen.
Doch sollt ihr meiner Worte Kern erfassen:
Ich will das Ganze meiden,
So wird es leichter und man folgt mir freier.
Denn selten unterm Schleier
Gelingt’s, ein dunkles Wort auch zu verstehn.
So kommt mir wohl ein offnes Wort gelegen.
(Für mich nicht – euretwegen!):
Seid zur Verachtung und zum Haß bereit,
Denn wahre Lust schafft nur die Ähnlichkeit!
Ein solcher Knecht gleicht jenem, der hienieden
Auf einem Pfad voll Wehe.
So sieht die Geiz’gen man nach Gelde rennen,
Der großen Weltenmacht.
Der Geizhals läuft, doch schneller flieht der Frieden,
Wofür die Sinne lohten?)
Und auch die Zahl, die stets ihn überboten,
Und traumfern ihn verlacht.
So kommt er hin, wo alles sinkt in Nacht.
Denn nun im Grabe dir?
Sag’ an, wenn du es kannst! Nichts ist zu buchen!
Der Wiege muß ich fluchen,
Die dich mit solchem schönen Traum genarrt;
Für Hunde nicht verwendet!
Denn, bis der Tag wohl endet,
Von früh an hast du stets gerafft, gekarrt,
Nun ward es schnell für immer dir verscharrt.
Hält man dann auch zurück im Übermaße.
Das treibt oft auf die Straße
Der Knechtschaft hin; und wollt ihr widerstreben,
So rafft euch auf und streitet!
Was eilt ihr nicht, so toten Schatz zu heben? –
Wem geben? – Wer das weiß!
Ich sicher nicht; denn uns umfängt ein Kreis,
Der uns von oben leitet.
Und sagt: ich bin ja Knecht!
Fürwahr, der wehrt sich schlecht,
Der als Gebieter sich vom Knecht läßt zwingen.
Und doppelt Schande bringen
Untiere, falsch euch selbst, andern ein Grauen!
Könnt nackte Männer schauen
Auf Bergen, sumpf’gen Auen:
Das Laster mußte fliehen diese Leute,
Die Tugend kommt dem Geizhals wohl entgegen,
(Die selbst den Feind so gern zum Frieden bringt).
Der zarte Köder winkt
Und lockt, doch meist läßt der sich nicht ertappen:
Sie ruft umsonst, such lang ihn zu bewegen,
Und wirft ihm endlich kosend hin den Happen;
Er regt kein Glied, zu schnappen.
Und wenn er, falls soe fort ist, auf sich schwingt, –
Es nicht dahin. Er will ja – wie man sieht –,
Daß niemals Lob zufalle
Dem Geber. Hört denn alle:
Der macht durch Zaudern, der durch eitles Preisen,
Daß ein Geschenk wie teurer Kauf aussehe, –
Was der nur weiß, der selbst die Ware schätzte.
Ihr fragt: ob er verletzte?
Nein, wahrlich nicht ergetzte
So tut der Geiz’ge sich und andern wehe.
Gelüftet hab’ ich euch, ihr Frau’n, die Hülle
Der Niedrigkeit des Volks (das euch betrachtet),
Daß zornig ihr’s verachtet!
Wenn's nicht zu schmutzig wäre.
Ja, Laster hat der Mensch in Hüll’ und Fülle.
Denn es verschlingen sich in Freundschaft alle Triebe,
Wie das Gewächs der Liebe
Denn Gleiches liebt das Gleiche.
Nun höret, welch Ergebnis ich erreiche:
Daß keine glauben soll –
Dünkt sie sich anmutsvoll –,
Will Schönheit uns bedeuten
Ein Übel, da, dann müßte man bekennen,
Des Tieres Lust dürft’ auch als Liebe gelten.
Die Frauen müßt ich schelten,
Die von der Schönheit echte Güte trennen
Und Klugheit einen Feind der Liebe nennen!