Ein deutscher Dichter und sein Sohn

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Titel: Ein deutscher Dichter und sein Sohn
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aus: Die Gartenlaube, Heft 29, S. 464
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1869
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[464] Ein deutscher Dichter und sein Sohn. Im Anfange des Frühlings 1866 erschien plötzlich und hastig ein stattlicher junger Mann in knapper Freiwilligenuniform im Hause des gelähmten Dichters Mosen, drang unaufhaltsam in das Zimmer und vor das Bett des Kranken, stürzte vor demselben auf die Kniee und sagte mit tiefbewegter Stimme: „Lieber Vater, ich bitte Dich um Deinen Segen, denn ich gehe mit in den Krieg. Falle ich, so habe ich einfach meine Pflicht gethan, und die Alten sagten ja schon, der süßeste Tod sei: zu sterben für das Vaterland.“

Mosen erhob mit größter Anstrengung die gelähmte Hand, um sie auf das Haupt des vor ihm knieenden Sohnes zu legen, und sagte tiefbewegt: „Geh’ mit Gott, mein Sohn! Er segne Dich und gebe Dir seinen Frieden.“ – Mit Thränen im Auge küßte der Sohn den schwerkranken Vater und stürzte hinaus.

Der Großherzog aber sagte dem Obersten des Regimentes, in dem der junge Mosen diente: „Halten Sie mir den jungen Mann sehr im Auge und sorgen Sie, daß er sich nicht unnöthig und unnützer Weise aussetzte, ich weiß, daß er ein Hitzkopf ist.“ Der junge Mosen machte den Krieg mit, kam als decorirter Officier zurück, quittirte aber sofort den Militärdienst. „Ich habe das Meinige gethan,“ sagte er, „den Gamaschendienst mögen Andere thun.“