Eine Damenbörse
[100] Eine Damenbörse in New-York hat ein Ende mit Schrecken gefunden: der Banquier dieser Damen, T. Brigham Bishop, hat das Weite gesucht und seine weiblichen Kunden in großer Entrüstung und Bestürzung zurückgelassen. Er war übrigens einer jener wenigen Finanzmänner, die sich auch auf künstlerischem Gebiete einen Namen gemacht haben: er war früher Schauspieler und hat auch ein Volkslied gedichtet und komponirt, das die Runde durch die nordamerikanischen Freistaaten machte. Als Bankhalter hatte er sich am unteren Broadway etablirt, wo es auch noch andere Damenbörsen giebt. Wir erfahren bei dieser Gelegenheit, daß das Börsenspiel in New-York sehr zahlreiche Anhängerinnen hat und daß außer den eigentlichen Winkelbörsen sich im oberen Broadway vornehmere Familien finden, die hinter diesem oder jenem „Saloon“ ihm Altäre aufgebaut haben. Es soll dort oft so lebhaft zugehen, daß man schon der Ansicht war, es habe sich eine Abtheilung der Heilsarmee versammelt. Doch würde der flüchtige Bishop, wenn er wieder eingefangen worden, sehr wenig zufrieden sein mit den Segenssprüchen, die ihm dort zu Theil werden würden. Vorzugsweise sollen an diesen Unternehmungen einige kalifornische und andere Wittwen betheiligt sein, die natürlich in Folge des Börsenkraches in die höchste Aufregung versetzt sind.
Während die äußerste Linke dieser für den Fortschritt kämpfenden Frauenwelt New-Yorks so bei ihren finanziellen Abenteuern verunglückt ist, sehen wir von der äußersten Rechten Siege erfechten, indem zwei Frauen zu Schulinspektorinnen ernannt worden sind: respektable Stellen, welche freilich den Winkelbörsianerinnen für immer verschlossen bleiben werden. †