Einem der Besten, die thüringisches Volkstum
[115] Einem der Besten, die thüringisches Volkstum poetisch geschildert haben, dem Verfasser der „Bilder und Klänge aus Rudolstadt in Volksmundart“, Anton Sommer, soll in seiner Vaterstadt ein Denkmal gesetzt werden. Die kleinen Bändchen, in denen Sommer seit dem Jahre 1849 die Lieder und Schwankdichtungen herausgab, welche bald in innigem Volkston, bald in kräftig humorvoller Prosa die Schönheit und Eigenart der Heimat und allerlei köstliche Originaltypen ihrer Bevölkerung schildern, haben noch bei Lebzeiten des Verfassers eine große Verbreitung weit über die Grenzen der Heimat gefunden. Nicht wenig hat dazu die verständnisvolle Würdigung beigetragen, welcher R. Keil dem dichterischen Wirken des Rudolstädter Garnisonpredigers vor zwanzig Jahren in der „Gartenlaube“ (vergl. Jahrg. 1876, S. 193) zu teil werden ließ. Die Litteraturgeschichte hat denn auch inzwischen dem liebenswürdig-schalkhaften Humoristen einen Ehrenplatz neben Hebel und Reuter, Nadler und Stoltze eingeräumt; dem Thüringer aber sind die „Bilder und Klänge“ ähnlich ans Herz gewachsen wie dem Mecklenburger Reuters „Läuschen und Rimels“. Diesem Verhältnis entspricht auch der warme Ton, in welchem der Aufruf gehalten ist, der um Beiträge für das Denkmal bittet und den wir vom Ersten Bürgermeister der Stadt, Oskar Heinrich, mit der Bitte um Förderung des Unternehmens erhielten. In der schönen thüringischen Residenz an der Saale haben die Sammlungen schon begonnen und erfreuliche Ergebnisse erzielt. Alles aber, was Anton Sommer gesungen und gedichtet hat, ist in weiterem Sinne so echt volkstümlich deutsch, daß der Ausschuß für die Errichtung des Denkmals auch Beiträge von überall her aus dem Vaterland und aus allen Kreisen des Volks erwarten darf. Als Annahmestelle für Beiträge von auswärts wird die Rudolstädter Stadthauptkasse bezeichnet.