Einführung der Chaisen und Sänften in Wirzburg
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VII.
Einführung der Chaisen und Sänften in Wirzburg.
Die erste Chaise, welche zwischen den Jahren 1670 und 1680 nach Wirzburg gebracht wurde, gehörte einem Herrn von Kleßheim. Bis dahin hatte man in Wirzburg keinen solchen Wagen gesehen, selbst der Fürst hatte keinen; sondern bediente sich statt dessen des Reitens.
Die erste Sänfte kam in Wirzburg zwischen den Jahren 1715 und 1720 zum Vorschein. Der Besitzer derselben, ein Sattlermeister, hatte sie schon mehrere Jahre bey sich stehen, ohne daß jemand sich derselben zu bedienen getraut hätte: so lächerlich schien es damahls noch jedem, daß man sich in einem solchen Kasten über die Gasse sollte schleppen lassen, so lange man noch gesunde Füsse hatte. Eine Art Kasten, worin man Kranke und Tode von| einem Ort zum andern brachte, kannte man zwar schon vorher: aber der Gebrauch der Sänften war bis 1715 unbekannt. Endlich hatte eine Frau Rödlein, deren Mann in Schönbornischen Diensten stand, den Muth sich von ihrem Hause in die Kirche tragen zu lassen. Sie that dieß nachher noch öfter, ohne sich um das Gelärm des großen Haufens, der sie begleitete und ihr Grobheiten zuschrie, zu bekümmern. Man wurde diesen Auftritt bald gewohnt, und der Gebrauch der Sänften wurde in Kurzem allgemein.