Einnahmen der Jockeys

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Titel: Einnahmen der Jockeys
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aus: Die Gartenlaube, Heft 51, S. 904
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[904] Einnahmen der Jockeys. Die deutschen Dichter, welche das Musenroß besteigen zu einem Ritt ins romantische Land, der ihnen in der Regel sehr geringe Schätze abwirft, werden mit stillem Neid von den Einkünften der englischen Jockeys hören. Und was ist solch ein Jockey dort für ein gefeierter Mann! Die ganze Nation legt Trauer an bei dem Tode einer solchen Größe des Rennplatzes, während dies einem deutschen Dichter nur in den seltensten Fällen passirt. Es fehlte nicht viel, so wären die englischen Blätter mit Trauerrand erschienen, als jüngst der gefeiertste Held des „Turfs“ das Zeitliche segnete. Doch wenn die Pietät für die Todten in Deutschland bisweilen Ersatz bietet für die Gleichgültigkeit, mit der die Lebenden einem traurigen Lose überlassen wurden, so ist in England das Los der Berühmtheiten zu Pferde auch bei Lebzeiten keineswegs ein beklagenswerthes. Der Jockey Frederic Archer hatte sich mit einem Einkommen von 10000 Pfund Sterling (circa 200000 Mark) eingeschätzt, und ein anderer Jockey von New-Market blieb in seiner Selbsteinschätzung nicht weit hinter derjenigen Archer’s zurück. Woher beziehen aber die Jockeys solche Einkünfte, gegen welche diejenigen unserer ersten Tenoristen und Primadonnen, der gefeiertsten Künstler und Künstlerinnen zurückstehen, ganz abgesehen von den Ministergehältern großer Staaten, welche im Vergleiche damit nur einen bescheidenen Eindruck machen? Man wird zunächst an die Wetten denken, die ja auf den Rennplätzen eine große Rolle spielen; doch den Jockeys sind alle Wetten untersagt. Auch die immerhin sehr ansehnlichen Gebühren allein genügen nicht, ein so großes Einkommen zu Stande zu bringen. Die Gebühr für einen siegreichen Jockey beträgt 5 Pfund, die für einen besiegten 3 Pfund. Archer hat im letzten Jahr 421 Rennen ohne Erfolg mitgemacht, und ist in 246 Rennen Sieger geblieben: die ersteren trugen ihm 1282 Psuud ein, die letzteren 1292 Pfund. Viel Geld erwerben sie aber beim Trainiren der Pferde, bei Versuchsritten, durch Geschenke, die ihnen gemacht werden, besonders aber durch eine feste Summe, die ihnen als Haftgeld von einzelnen Pferdebesitzern ausgezahlt wird und die sich bis 2000, ja bis 5000 Pfund jährlich steigern kann! †