Engel-Ehe
Wie Flederwisch und Bürste sie regiert!
Glas und Geräth, es blitzt nur Alles so
Und lebt und lacht; nur, ach, sie selber nicht;
Ihr schmuck Gesicht – dem Manne ihrer Wahl,
Gleich einer Maske hält sie’s ihm entgegen;
Und fragt er gar, so wirft sie ihm das Wort,
Als wie dem Hunde einen Knochen zu.
Denn er ist schuld an Allem, was sie plagt,
Am Tages-Mühsal und der Nächte Wachen,
Schuld an dem schmutz’gen Pudel und den Kindern.
Er aber weiß, wenn kaum der grimme Tod
Sein unverkennbar Mal ihm aufgeprägt,
Der Engel auch in seinem Weib erwachen;
Ihr eigen Weh’ bezwingend, wird sie dann,
Was aus der Jugend Süßes ihr verblieb,
Heraufbeschwören; leuchten wird es ihm
Wird dann ihr Wort zu seinem Herzen gehn.
Doch glaubet nicht, daß dies ihn tröste! Nein,
Den künft’gen Engel, gräulich haßt er ihn;
Er magert ab, er schlottert im Gebein,
Doch eh’ ihm ganz die Kehle zugeschnürt,
Muß er sein Weib in Himmelsglorie sehn;
Die Rede, die er brütend ausstudiert,
Womit vor seinem letzten Athemzug,
Er alles Ungemach ihr hat vergelten wollen, –
Er wird sie nimmer halten; Segenstammeln
Wird noch von seinen todten Lippen fliehn.
Das Alles weiß er, und es macht ihn toll;
Ja, manches Mal, im hellsten Sonnenschein,
Durchfährt es ihn, als stürz’ er in das Grab.
Es war sein Weib, sie sprach ein sanftes Wort;
Und zitternd blickt er auf: „Oh, Gott sei Dank!