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Erklärung (Die Gartenlaube 1872/46)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Albert Schäffle
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Titel: Erklärung
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aus: Die Gartenlaube, Heft 46, S. 764
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1872
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[764] Erklärung. Vom Minister Herrn Dr. A. Schäffle in Cannstadt geht uns die nachstehende Berichtigung zur Veröffentlichung zu:

In einem Nekrologe über den verstorbenen Redacteur der „Neuen Freien Presse“, Max Friedländer (Gartenlaube Nr. 29, S. 467), werden über mich Behauptungen ausgestreut, welche aller und jeder thatsächlichen Begründung entbehren. Auf’s Bestimmteste erkläre ich:

1) Es ist unwahr, daß ich Friedländer jemals in das Ministerhôtel gebeten habe – ich konnte daher auch keine „kurz angebundene Ablehnung“ von ihm erhalten und habe eine solche nicht erhalten; – 2) es ist unwahr, daß ich bei Herrn Friedländer habe anfragen lassen, „ob er mich in der Redaction empfangen wolle“ – ich konnte daher nicht erhalten und habe nicht erhalten das angebliche „Nein!“ mit dem Zusatze: „falls Schäffle vorsprechen sollte, würde ich mich verleugnen lassen“; – 3) es ist Wort für Wort unwahr, wenn weiter behauptet wird, ich hätte Friedländer endlich gebeten, mir, „nicht dem Minister, sondern dem Professor eine Unterredung in Friedländer’s Privatwohnung zu gestatten“ – ich habe überhaupt keine Unterredung in der Privatwohnung erbeten, geschweige in so haltloser, meine Person an Herrn Friedländer wegwerfender Motivirung; – 4) es ist Wort für Wort unwahr, daß, nachdem Herr Friedländer „zugesagt“, ich mich „nach dem in Döbling gelegenen Landhause des Publicisten in zwei Sommernächten zwischen halb elf und zwölf Uhr eingeschlichen habe“ – ich war niemals bei Herrn Friedländer in Döbling, weder vor, noch nach der Geisterstunde.

5) Es ist dagegen wahr, daß Herr Friedländer zuerst mich besucht hat, und zwar Abends zwischen sieben und acht Uhr in meiner Privatwohnung; – 6) wahr ist ferner, daß bei dieser Gelegenheit Herr Friedländer mich höflich eingeladen hat, mit ihm nach Döbling zu fahren; – 7) wahr ist, daß ich dieser Einladung nicht folgte; – 8) wahr ist aber, daß ich einige Tage nachher Herrn Friedländer den Besuch in dessen Wohnung erwidert habe und von ihm in vollkommen anständiger Weise aufgenommen wurde.

Den Inhalt unserer zweimaligen Unterredung glaube ich nicht veröffentlichen zu sollen, da Friedländer inzwischen gestorben ist. Ich habe jedoch die öffentliche Behandlung in keiner Weise zu scheuen und beschränke mich daher vorläufig auf die Bemerkung, daß ich mit keinem Worte um die Gunst des Verstorbenen weder für die Regierung, noch für meine Person gebuhlt habe.

Dr. A. Schäffle, k. k. Minister a. D.

Eine Erwiderung auf diese Erklärung des Herrn Dr. Schäffle müssen wir dem Verfasser des oben erwähnten Artikels überlassen.

D. Red.