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Erwischt

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Erwischt
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 39, S. 649, 652
Herausgeber: Ernst Ziel
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1884
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[649]

Erwischt.
Nach dem Oelgemälde von C. Raupp.

[652] Erwischt. (Illustration S. 649.) Wir bitten den Leser, sich beim Anblick dieses Strandbildes kein Grauen anwandeln zu lassen, sondern aus den freudigen Gesichtern der beiden Kinder am Ufer die Beruhigung zu schöpfen, daß hier von keiner Lebensgefahr die Rede sein kann, weil dazu die Hauptsache fehlt: das Leben. Was da angeschwommen kommt und an das Ufer gespült wird, ist kein Kind; das schwere Köpfchen eines solchen wäre längst untergesunken; es ist der große Papiermachekopf einer stattlichen Puppe, die natürlich mit beweglichen Gliedmaßen und Augen, als vornehme Dame mit langem Schleppenkleide prangt. Und letzteres war ihr Glück, als sie in’s Wasser fiel, denn an dem nachwallenden Gewande konnte der kecke Junge sie mit dem Reisigstecken richtig erwischen, um sie an’s Land zu retten. Die Kinder werden sich schwerlich nach den Paragraphen 265 und 322 des Reichsstrafgesetzbuchs richten, welche die Strandungsangelegenheit ordnen, sondern nach der ihnen begreiflicheren Gewohnheit des alten Strandrechts verfahren und mit ihrer Freude den „Strand segnen“, wie einst dort der Pfarrer in den Stranddörfern von der Kanzel gethan.

Der Künstler des Bildes, nach welchem unsere Illustration hergestellt wurde, ist Karl Raupp in München, welcher sich durch seine Chiemseedarstellungen einen hochgeachteten Namen erwarb und den die „Gartenlaube“ schon seit zwanzig Jahren zu den Ihrigen zählt. Im Jahre 1864 brachten wir sein Bild „Der Kaisersoldat“, 1865 „Günther mit seiner Leonore auf dem Friedhof“, 1871 „Stürmische Heimfahrt auf dem Chiemsee“, 1876 den „Abschied vom Friedhof“, 1878 „Am Ammersee“, sämmtlich, wie alle seine Werke „mit der Landschaft zu einheitlicher Stimmung verbundene Genrebilder von breitem, flottem Vortrag und glänzendem Colorit.“

Raupp ist am 2. März 1837 in Darmstadt geboren, war 1856 bis 1858 Zögling des Städel’schen Instituts zu Frankfurt am Main und dann bis 1866 Schüler Piloty’s auf der Münchener Akademie. Nachdem er mehrere Jahre als Professor der Malerei an der Kunstschule zu Nürnberg thätig gewesen, kehrte er nach München zurück. Hier vollendete er unter Anderem seinen Antheil an den Illustrationen des Prachtwerkes „Aus deutschen Bergen“ (Wanderungen im Bayerischen Gebirg und Salzkammergut), mit Schilderungen von H. von Schmid und Stieler.