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Etwas aus der Türkey

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Textdaten
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Autor: Johann Peter Hebel
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Titel: Etwas aus der Türkey
Untertitel:
aus: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes
S. 264-265
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: 1803-1811
Erscheinungsdatum: 1811
Verlag: Cotta
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Erscheinungsort: Tübingen
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: ULB Düsseldorf und Djvu auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[264]
Etwas aus der Türkey.

In der Türkey ist Justiz. Ein Kaufmannsdiener, auf der Reise von der Nacht und Müdigkeit überfallen, bindet sein Pferd, so mit kostbaren Waaren beladen war, nimmer weit von einem Wachthaus an [265] einen Baum, legt sich selber unter das Obdach des Baums, und schläft ein. Früh als ihn die Morgenluft und der Wachtelschlag weckte, hatte er gut geschlafen, aber das Rößlein war fort.

Da eilte der Beraubte zu dem Statthalter der Provinz, nemlich zu dem Prinzen Carosman Oglu, der in der Nähe sich aufhielt, und klagte vor seinem Richterstuhl seine Noth. Der Prinz gab ihm wenig Gehör. „So nahe bey dem Wachthaus, warum bist du nicht die fünfzig Schritte weiter geritten, so wärest du sicher gewesen. Es ist deines Leichtsinns Schuld.“ Da sagte der Kaufmannsdiener: „Gerechter Prinz, hab ich mich fürchten sollen, unter freyem Himmel zu schlafen in einem Lande wo du regierst?“ Das that dem Prinzen Carosman wohl und wurmte ihm zugleich. „Trink heute Nacht ein Gläslein türkischen Schnaps, sagte er zu dem Kaufmannsdiener, und schlafe noch einmal unter dem Baum.“ So gesagt, so gethan. Des andern Morgens als ihn die Morgenluft und der Wachtelschlag weckte, hatte er auch gut geschlafen, denn das Rößlein stand mit allen Kostbarkeiten wieder angebunden neben ihm, und an dem Baum hieng ein todter Mensch, der Dieb, und sah das Morgenroth nimmer mehr.

Bäume gäb’ es noch an manchen Orten, große und kleine.



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