Zum Inhalt springen

Etwas vom Pferdebestand

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Etwas vom Pferdebestand
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 10, S. 163–164
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1887
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[163] Etwas vom Pferdebestand. Das enge Verhältniß zwischen Roß und Krieger hat im Laufe der Zeit viel von seiner ursprünglichen Bedeutung verloren; aber trotz der Dampfbahnen und des Uebergewichtes der Fußtruppen ist auch heute noch das Pferd ein wichtiger Faktor in der Kriegführung. Kein Wunder darum, daß sich in Zeiten, wo der Friede bedroht erscheint, die Regierungen einzelner Länder durch Pferde-Ausfuhrverbote vor einer Schwächung ihrer Kriegsbereitschaft zu schützen suchen. Nach den letzten uns zugänglichen Viehzählungen beträgt der Reichthum Europas an Pferden etwa 34 Millionen Stück, so daß durchschnittlich etwa 10 Stück auf 100 Einwohner entfallen. Diese Gesammtzahl der Pferde ist jedoch über die einzelnen Staaten sehr ungleich vertheilt. Fast die Hälfte, rund 17 Millionen Stück, nennt Rußland sein eigen. Der Pferdebestand Oesterreich-Ungarns zählt 3 541 860 und derjenige des Deutschen Reichs 3 522 316 Stück; dann folgen Großbritannien mit 2 906 000 und Frankreich mit 2 868 723 Stück. Die übrigen Staaten [164] sind verhältnißmäßig pferdearm und kommen wenig in Betracht. Frankreich findet zum Theil in seinen Mauleseln einen nicht unbeträchtlichen Ersatz für die geringere Anzahl der Pferde; denn es besitzt nach der letzten Zählung 292 272 Maulesel, während die Zahl derselben in Deutschland nur 1009 beträgt. In dem oben angegebenen Pferdebestande Oesterreichs sind ferner die Pferde Bosniens nicht mit inbegriffen, deren Gesammtzahl auf rund 160 000 geschätzt wird. Das Verhältniß des Pferdereichthums zu der Bevölkerung einzelner Länder gestaltet sich wie folgt: auf je 100 Einwohner entfallen in Rußland 23 und in Oesterreich-Ungarn 10 Pferde; Deutschland, Frankreich und Großbritannien weisen dagegen auf je 100 Einwohner 8 Pferde auf. Im Militärdienste der europäischen Staaten mögen nach Karl von Scherzer’s Angaben („Das wirthschaftliche Leben der Völker“) in Friedenszeiten 650 000 bis 700 000 Pferde stehen. Rußland ist aber keineswegs das an Pferden relativ reichste Land der Welt. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika zählen 10 838 000 Pferde (etwa 28 Stück auf 100 Einwohner), und dieser außerordentliche Reichthum wird noch durch den Bestand von 1 871 000 Maulthieren verstärkt. Australien erscheint relaliv noch reicher, denn dort kommen auf je 100 Einwohner 56 Stück Pferde. Es giebt sogar Länder, in denen es mehr Pferde als Menschen giebt: so z. B. Argentinien, wo auf je 100 Einwohner 204 Pferde entfallen, oder das durch die Fleischextrakt-Bereitung berühmte Uruguay, in dem je 100 Einwohnern etwa 370 Pferde gegenüberstehen. *