Frauenleben im Weltkriege/Gott strafe England!

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Unentbehrlich Frauenleben im Weltkriege
von Aurel von Jüchen
Drei Opferwillige
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Gott strafe England!


Fast ununterbrochen seit zwanzig Jahren ging Fräulein Karoline von Gora jeden Tag der Woche den gleichen Weg durch die lange Lindenallee nach dem Lyzeum, als wäre vergessen worden, das Mädchen aus der Schule zu entlassen, und als ob es deshalb immer weiter dorthin trieselte. In Wirklichkeit war sie Lehrerin an der gleichen Anstalt geworden, auf der sie einst im Flügelkleide ihre Ausbildung erhalten hatte. Ihre pädagogische Tüchtigkeit wurde nicht als hervorragend geschätzt, jedenfalls hatten die Kinder vor „Linchen“, wie die Lehrerin allgemein genannt wurde, keine allzugroße Ehrfurcht, denn erstens gilt auch die Prophetin Nichts im Vaterlande; zweitens beurteilen auch Kinder jedes Geschäft nach der Auslage, und Fräulein Karoline war viel zu bescheiden und anspruchslos, um sich als etwas Besonderes hinzustellen; drittens war, wie die Eltern erklärten, Fräulein von Gora viel zu gut, um die wilden Backfische im Zaum zu halten. Güte und Milde waren die Grundzüge ihres Wesens, und alle ihre angeborene Kraft verwandte sie auf ihre wissenschaftliche Fortbildung und die Steigerung ihrer eigenen Bedürfnislosigkeit. Es war öffentliches Geheimnis, daß bei der alten Frau von Gora Schmalhans Küchenmeister war, und daß die hier gemachten Ersparnisse wesentlich dazu beitrugen, dem Bruder Karolinens, einem hochbegabten jungen Mann, das Studium an der Universität zu ermöglichen. —

Besonders eilig trippelte das Fräulein heute mit dem sturmgeprüften Tirolerhut, in ihrem etwas kurzen, schwarzen [88] Kleidchen und dem grünen Jäckchen, die die ganze Stadt an ihr kannte, durch die von Winterstürmen entlaubte Lindenallee und kam, mit dem kalten Ostwind tapfer ringend, just vor dem Läuten auf dem Schulhof an. Ihr Erscheinen weckte hier besondere Aufmerksamkeit bei den Schülerinnen der Selekta, in der das Fräulein heute in der ersten Stunde deutschen Unterricht zu geben hatte. Wie Tauben, denen ein Brotkrümchen zufliegt, schwirrten die Mädchen zusammen, und ihre Unterhaltung ging durch einander wie Vogelgezwitscher.

„Ob der Direktor schon unseren Brief erhalten hat?“

„Ich ersticke vor Angst.“

„Linchen hat rotgeweinte Augen, ob es deshalb ist?“

„Wir hätten es besser ihr selbst gesagt, mir tut es leid, daß wir den Brief geschrieben haben.“

„Unsinn! Sie hat doch nicht zu bestimmen, sondern der Direx.“

„Unpassend ist es jedenfalls, jetzt zur Kriegszeit die Jungfrau von Orleans lesen zu lassen.“

„Die Verhimmelung einer Französin, jetzt, wo wir mit Frankreich Krieg haben !“

„Meine Tante sagt auch, das widerspreche dem vaterländischen Gefühl.“

So schwirrten ein halb Dutzend Mädchenstimmen rasch durcheinander, dann schritten die jungen Damen der Selekta, nachdem die Schulglocke verklungen, paarweise würdevoll in die Klasse, um hier auf ihren Plätzen die Würde schleunigst abzulegen. Die einen plauderten, die anderen neckten sich, wieder andere zogen ihre belegten Butterbrote heraus und begannen, sie zu verzehren. In Linchens Stunden war man gewohnt, zunächst einmal allen augenblicklichen Launen die Zügel schießen zu lassen. Gegen alle Gewohnheit brachte ihr Erscheinen heute eine sofortige Wandlung hervor, denn lähmender als der kräftigste Ordnungsruf wirkte ihr auffallend trauriges Aussehen auf die Ausgelassenheit. Die Gestalt der Lehrerin [89] erschien wie von einer Zentnerlast niedergedrückt, ihre sonst so milden, freundlichen Augen waren stark gerötet und schimmerten so traurig, daß selbst die wildesten Schülerinnen etwas wie Schrecken empfanden. So wurde denn in verhältnismäßig kurzer Zeit festgestellt, daß man in der vorigen Stunde Schillers „Jungfrau von Orleans“ bis an den sechsten Auftritt des zweiten Aufzuges durchgenommen hatte, bis zu jenem Auftritt, wo aus der Flucht des englischen Heeres sich Montgomery löst und auf dem Schlachtfeld mit der Jungfrau zusammentrifft. Die Rollen Montgomerys und der Jungfrau wurden vergeben, und ersterer begann, aus dem Munde einer hübschen Blondine seiner Verzweiflung Ausdruck zu geben, während die Lehrerin auf dem Katheder Platz nahm. Ruhig schien sie dem Vortrag zu folgen, in Wirklichkeit tanzten die Buchstaben vor ihren Augen, und ihre Seele schwebte weit fort von dem Kampfe Montgomerys mit Johanna zu einem anderen Kampfe. Vor sich sah sie einen deutschen Schützengraben. Aus vielen Bildern hatte sie eine gute Vorstellung von diesen unsichtbaren Maulwurfsgängen des Todes, die als sein Lachen das Knattern der Gewehre, als sein Geheul das Sausen der Schrapnells umtost. Sie sah unsere Feldgrauen im Anschlag liegen. Es dunkelt. Da schleicht etwas heran. Unheimlich fremde Gestalten; es sind Ghurkas, farbige Engländer. Wie Panter kriechen sie von dem englischen Schützengraben herüber, ihre langen Messer zwischen den Zähnen. Fräulein Karoline hat das Gefühl, als risse es sie fort von hier, als müsse sie warnen, doch schon ist es zu spät. Wie Hyänen springen die Inder in den deutschen Schützengraben und metzeln die jäh überrumpelten feldgrauen Krieger nieder. Ein Grauen schüttelt Fräulein Karoline, das Grauen vor solchem Tod. Dann durchzuckt sie glühender Schmerz. Sie sieht vor sich ein rot überhauchtes, frisches Gesicht, dessen Augen in sonnigem Leuchten flammen, das Gesicht eines kindjungen Jünglings, und unwillkürlich muß sie des Liedes denken, das dieser in der Abschiedsstunde ihr lachend sang:

[90]

Nun Adje, Karolinchen, wisch ab dein Gesicht!
Eine jede Kugel, die trifft ja nicht.
Denn träf jede Kugel apart ihren Mann,
Woher kriegte der König die Soldaten dann?

Daß er einer ehrlichen Kugel zum Opfer fallen könne, darauf hatte sie sich gefaßt gemacht, aber daß ein halbwilder Inder ein so hoffnungsreiches, von der Sternenglut aller Ideale durchglühtes Leben meuchelmörderisch auslöschte, wie durfte das geschehen? Ihr ganzer Körper bebte, sie wollte aufschreien in unerträglichem Leid, wollte jählings fliehen, doch dann kettete sie das Gefühl, in der Schule zu sein, einige Dutzend Mädchenaugen auf sich gerichtet zu wissen, die ja ihren Schmerz nicht kannten, Sie klammerte sich mit ihren Fäusten an ihren Sitz, drückte die Brust gegen das Pult, und indem sie die Augen gespannt auf einen Tupf der Zimmerdecke haftete, suchte sie das Entsetzliche zu zergliedern, mit ruhiger Vernunft zu durchdringen. Was haben wir denn mit Indern zu tun? Wie kommen schleichende Panter in den Krieg mit Deutschland? Es sind die von England gedungenen Krieger; nicht die Panter, nein, England ist unser Feind. Und Fräulein Karoline, die ihr Leben lang nichts als Liebe und Güte gewesen, dachte mit grenzenlosem Haß das eine Wort: England. Fast erschrak sie vor sich selbst. „Liebet eure Feinde“, mahnte sie sich selbst; aber nein! Verbrecher müssen wir hassen, und England kämpft mit Mitteln, die verbrecherisch sind. —

Der sechste, siebente, achte Auftritt der „Jungfrau“ waren mit schülerhaftem Ausdruck heruntergeleiert worden, eine neue Person, der Ritter mit geschlossenem Visier, trat auf, deshalb hatten die Mädchen das Lesen eingestellt, und aus allen Ecken der Klasse rieselte, schwoll der gewohnte Lärm hervor. Karoline fühlte ihre Pflicht, zu unterrichten; den „Schiller“ in der Hand, verließ sie ihr Pult und stellte mit trockener, harter Stimme die gewohnten Fragen, die ihr selbst als jungem Mädchen hier schon gestellt worden waren: „Wer war Montgomery?“ Antwort: „Ein [91] Walliser.“ Dann geographische Erläuterungen, daß dieses Wallis heute Wales heißt und ein früher selbständiges, jetzt mit dem Königtum England verbundenes Fürstentum ist. Welcher Abstand: Die freundliche warme Schulstube, die sorglosen Mädchen, die Schablonenfragen, und draußen in den Schützengräben der wüste Kampf unserer Brüder mit einer Meute zum Meuchelmord gedungener Wilder. Und doch gab es einen Zusammenhang, erst jetzt fiel er Karoline auf: In dem Drama, sowie heute, war England der Feind, der Völkerscherge. Noch einmal schwebt vor ihrem Blick das Kampfbild vorüber, doch vorbei ist der wehschreiende Schmerz, nur noch zornrote Empörung durchpulst ihr Herz. Ihr ist, als ob die Jungfrau von Orleans selbst ihr mit Geisterarm winke, und mit flammenden Augen stellt sie ihren Schülerinnen die Frage: „Weshalb tötet die fromme, ja heilige Jungfrau den um Gnade flehenden Montgomery?“ Keine Antwort, doch die ganze Klasse starrt verwundert die Lehrerin an, deren Stimme so stahlschneidig klingt, deren Augen wie im Fieber funkeln. Diese fuhr fort: „Erinnert euch des Prologs, wo Ribault erzählt, daß sie den Tigerwolf bezwang, das grimmig wilde Tier, das unsere Herden verwüstete, den Schrecken aller Hirten! Im Kampf mit England hat sie es mit einem schlimmeren Untier zu tun, und es ist ihre heilige Sendung, alles zu Schwaden zu mähen, was mit diesem Untier England zusammenhängt. Montgomery bietet zuerst Lösegeld, beschwört dann die Jungfrau bei seiner eigenen Jugend, bei den Tränen seiner Braut und seiner Eltern, als ob diese kostbarer wären, als andere Tränen, und die Jungfrau antwortet ihm mit Recht:

Unglücklicher! Und du erinnerst mich daran.
Wieviele Mütter dieses Landes kinderlos,
Wieviele zarte Kinder vaterlos, wieviel
Verlobte Bräute Witwen worden sind durch euch!
Auch Englands Mütter mögen die Verzweiflung nun
Erfahren und die Tränen kennen lernen,
Die Frankreichs jammervolle Gattinnen geweint.

[92] Mit zornbebender Stimme sprach Karoline weiter: Die Meinung der Briten, daß ihr Blut und die Tränen ihrer Lieben kostbarer seien, als die anderer Völker, hat dahin geführt, daß einzig England Söldnerheere beibehielt und, wie ihr wißt, im gegenwärtigen Kriege gelbe und schwarze Horden als besoldete Mörder gegen unser deutsches Volksheer ins Feld führt. Setzt in der folgenden Rede Johannas ,Deutschland’ anstatt ,Frankreich’, und die Worte passen fast ganz genau auf den Krieg, den Englands Ruchlosigkeit heute über die Welt verhängt hat.“ Sie las mit lodernder Stimme Johannas Rede bis zu den Worten:

                                                                      „Der Tag
Der Rache ist gekommen; nicht lebendig mehr
Zurücke messen werdet ihr das heilige Meer,
Das Gott zur Länderscheide zwischen euch und uns
Gesetzt, und das ihr frevelnd überschritten habt.“




Im Konferenzzimmer war inzwischen der Direktor des Lyzeums damit beschäftigt, die eingelaufenen Briefe zu durchlesen. Plötzlich sprang er auf, als hätte ein elektrischer Schlag ihn getroffen, denn jede Erregung weckte in dem schneidigen Herrn das Bedürfnis, durch das Zimmer zu laufen und halblaut zu sprechen. „Donnerwetter!“ rief er, „das ist ja Revolution. Die Selekta beschwert sich darüber, daß sie während des Krieges mit Frankreich die Jungfrau von Orleans lesen soll!“ Schon wollte er wütend nach der Selekta stürmen und ein Donnerwetter über die aufrührerischen Herzen entladen, doch er zögerte: „Die Mädchen haben vielleicht nicht ganz unrecht. Wer weiß, wie Fräulein von Gora die ,Jungfrau’ in die Länge zieht. Ha, wenn ich selbst den Unterricht gäbe, ich würde die Jungfrau mit Feuer behandeln.“ Er mußte lächeln über den sonderbaren Sinn, den die ihm geläufigen Ausdrücke in Verbindung mit dem Wort Jungfrau ergaben: eine langgezogene, mit Feuer behandelte Jungfrau; doch die Sache war ernst, sein Gesicht legte sich in gestrenge Amtsfalten, er sah den Geist der Empörung in einem leichten [93] Flämmchen emporzüngeln, das Flämmchen mußte er niedertreten. Nachdenklich entschlossen ging er durch die breiten Gänge zur Selekta hin. Aus allen Klassenzimmern das übliche körperlose Brausen, „na, in der Selekta“, dachte er, „wird sicher wieder ein Radau sein, wie im Raubtierhaus!“ Doch, o Wunder, gerade aus dieser gefürchteten Klasse floß eine feierliche Stille, und auf ihr glitt majestätisch wie ein Flaggschiff die Stimme der Lehrerin hin mit begeistertem Schwung. „In der Geschichte ist die Jungfrau eine gute Französin“, erläuterte sie, „aber in Schillers Drama ist sie mehr: Die Verkörperung des friedlich schaffenden Volksgeistes. So sagt sie von sich: ,Schon vor des Eisens blanker Schneide schaudert mir, doch wenn es not tut, alsbald ist die Kraft mir da.’ Damals riß es die Hirtin von ihrer Herde, als England die Rechte des französischen Thronerben mit Füßen zu treten suchte, sowie heute der deutsche Volksgeist vom friedlichen Schaffen schied und zu den Waffen eilte, weil England sein heiliges Recht auf freie Entfaltung niedertreten will. Endlich wird doch einmal die Vergeltung kommen für dieses Land, das die Rechte anderer Völker mißachtet und mit Tücke und List zu vernichten strebt.“ Ein tiefer Seufzer der Lehrerin, dann zischt wie eine Rakete aus einer Ecke der Klasse der helle Ruf: „Gott strafe England!“ und wie auf Befehl folgt dem Ruf ein lautes „Hurra!“ der von Begeisterung hingerissenen Klasse.

Der Direktor mochte nicht länger den Lauscher spielen, er trat ein. Was er sah, war freilich keine Musterklasse im Sinne eines Schulmeisters, aber was konnte er gegen ein solches Räuschlein aus dem Born der Dichtung sagen, von dem die Augen der Mädchen blitzten und die Wangen purpurn leuchteten? In einiger Verlegenheit wandte er sich der Lehrerin zu, und diese, als ob sie damit die Stimmung ihrer Klasse entschuldigen wollte, sprach das erste Wort: „Herr Direktor, ich habe heute morgen die Nachricht empfangen, daß mein Bruder bei Ypern gefallen ist.“ Über das Gesicht des Direktors zuckte es, als ob ihn selbst ein [94] jähes Unglück träfe. „Entsetzlich!“ rief er, „und dennoch unterrichten Sie?“ „Jawohl“, stieß Fräulein Karoline mit schwer verhaltenem Weinen hervor, während sie in ihrem Täschchen nach einem Briefe suchte, „es fehlen doch schon genug Lehrkräfte, und wo sollte ich bleiben heute morgen? Meine Mutter weiß noch nichts, ich muß es ihr langsam beibringen. Und dann meine ich, Arbeit ist das beste Heilmittel gegen Schmerz, auch hoffte ich, wenigstens im deutschen Unterricht noch etwas im Geiste meines Bruders zu wirken; es ist eine Art Totenamt, wenn ich, soweit meine schwachen Kräfte ...“ Sie konnte den Satz nicht vollenden, denn ein heftiger Weinkrampf schüttelte sie. Kraftlos sank sie auf ihren Stuhl, legte das Haupt auf die Pultplatte und ließ den erlösenden Tränen freien Lauf. Die Mädchen waren entsetzt, die ganze Klasse weinte mit. Der Direktor nahm den ihm von Karoline überreichten Feldpostbrief, und wie glühende Tränen tropften in die aufhorchende Klasse auch die abgerissenen Sätze, die er aus dem Brief in seiner Erregung mit dumpfer, aber vernehmbarer Stimme vor sich hinlas: „In Erfüllung eines meinem lieben Kameraden gegebenen Versprechens ... indische Gurkhas uns überrumpelten ... Ihr Bruder rächte sofort unsern Leutnant ... rang den Mörder nieder ... für uns vorbildlich ... die Gurkhas flohen ... Leider ist Ihr Bruder in dem Handgemenge gefallen ... ich fand ihn gleich darauf regungslos tot ... er hat nicht gelitten ... mit zwei anderen Toten ehrenvoll begraben ... Niemand aufrichtiger betrauert, als Ihr Bruder.“

Die Schulglocke kündete das Ende der Stunde. Fräulein Karoline hatte ihre Fassung wiedergewonnen und ging hinaus, begleitet von den Mahnungen des Direktors: „Machen Sie Spaziergänge!“ „Sammeln Sie sich!“ „Ich werde für Vertretung sorgen.“ — Dann wandte sich der Direktor an die Mädchen: „Wer hat mir den Brief wegen der Jungfrau geschrieben?“ Eine Schülerin meldete sich. „Was wollt ihr denn jetzt?“ „Wir wollen kniefällig abbitten“, war die schluchzende Antwort. „Bei mir und [95] Fräulein von Gora ist es nicht nötig“, sagte der Direktor, „denn für mich ist die Sache vergessen, und das Fräulein hat noch nichts davon erfahren, aber bei Schiller mögt ihr Abbitte leisten. Dann sah er durchs Fenster Fräulein von Gora über den Schulhof schreiten; sie ging stolzer als je.

Wie weiße Möwen über den stürmischen Wogen des Meeres, flatterten in Karolinens Seele über den Wogen des Schmerzes lichte Gefühle. Mit Stolz dachte sie ihres Bruders, aber auch auf ihre deutsche Stunde bildete sie sich etwas ein. „Ich warf etwas Gutes in die Welt“, dachte sie, „in meine kleine Welt, in die Mädchenherzen: Den Abscheu vor der Kampfweise Englands, des tückischen Feindes der Menschheit.“ Ihr war, als käme sie von einem siegreichen Kriegszug. Jetzt fühlte sie sich auch stark genug, ihrer Mutter die schreckliche Nachricht zu bringen und ihr Trost zu spenden.