Garibaldi!

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Garibaldi!
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 24, S. 404
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1882
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[404] Garibaldi! – Noch einmal flog dieser Name auf Draht, Schiene und Woge rings um die Erde und erweckte die Theilnahme, ja die Trauer Aller, die einen Mann zu würdigen vermögen, der für sein Vaterland das Höchste geleistet und von der höchsten Machtstelle freiwillig zurücktrat, so groß an Selbstlosigkeit wie an Muth, auf Italiens Boden ein zweiter Cincinnatus, und größer als der erste.

Wenn wir in diesen Tagen die öffentlichen Stimmen vergleichen, welche, von den verschiedensten Parteistandpunkten, dem Todten von Caprera ihren Nachruf brachten, so muß uns eine Wahrnehmung wieder freudig erheben: wie oft auch der altgewordene Garibaldi menschlicher Schwäche verfallen war, so wurde dies jetzt doch nur leise, nur mit scheuem Finger berührt, und die Großthat seines Lebens und die Reinheit seiner Ziele erhielten den unbefleckten Kranz, den nicht blos seine Nation ihm bewahren wird, so lange es ein Italien giebt, sondern der von den freiheitliebenden Herzen aller Nationen immer in Ehren gehalten werden wird.

Die „Gartenlaube“ hat dem italienischen Volkshelden eine lange Reihe von Artikeln von seinem denkwürdigsten Triumphjahre 1860 an bis 1875 gewidmet und ihn im Bildniß ihren Lesern viermal vorgestellt. Deshalb dürfen wir uns wohl heute darauf beschränken, vor der Hand auf jene ausführlichen Schilderungen seiner zahllosen Kämpfe in drei Erdtheilen, auf sein oft wie von der Sage ausgeschmücktes Leben nur hinzuweisen, indem wir unsern Lesern ein seinen Lebensgang abschließendes Charakterbild einstweilen noch vorbehalten. Wir Deutschen können auch gern über die Verirrung hinweggehen, die ihn in Frankreich die Waffen gegen uns zu führen verleitete: der unerschütterliche Anhänger der Republik focht für eine solche, die er von seiner obersten Göttin, der Freiheit, geführt glaubte; wie ritterlich er und sein Sohn die deutsche Tapferkeit zu ehren verstanden, bewiesen sie nach dem Gefecht bei Dijon, wo die einzige preußische Fahne, die während des ganzen Kriegs verloren ging, von Menotti Garibaldi freiwillig zurückgegeben wurde, weil sie unter einem Leichenhügel ihrer Vertheidiger gefunden worden war.

Wenn einst Italien den Männern, welche ihm seine nationale Freiheit und Einheit wiedergaben, ein gemeinsames Denkmal errichtet, so wird von den Dreien – neben Mazzini und Cavour – als der Mann der That Josef Garibaldi einen erhöhten Platz einnehmen dürfen. Und wenn dankbare Nationen in jedem Völkerbefreier einen Edlen der Menschheit ehren, so wird auf Garibaldi’s Haupt auch nie ein deutscher Kranz fehlen.