Gotteskasten bestohlen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Ernst Deecke
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Gotteskasten bestohlen
Untertitel:
aus: Lübische Geschichten und Sagen, S. 288–289
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1852
Verlag: Carl Boldemann
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Lübeck
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[288]
166. Gotteskasten bestohlen.

1518 sind in Pommern vier Mörder ergriffen und gerichtet; die haben bekannt, daß sie mit Anderen 409 Kirchen bestohlen, und 582 Kelche daraus genommen, auch 88 Männer, 7 Frauen, 4 Kinder ermordet.

Einer von den Dieben soll Jürgen Langaus geheißen haben. Der hatte vor langen Jahren in S. Marien den Gotteskasten bestohlen; aber wiewohl er nichts als Scherfe und Pfennige gefunden, ist es doch so viel geworden, daß er hat in fremde Länder ziehen und groß Gut damit gewinnen können.

Um diese Zeit aber kömmt er heimlich zurück und schüttet den Gotteskasten voll Goldgülden, für jeden Scherf [289] oder Pfennig einen; auch hat er an Einen Rath eine große Summe geschickt, und begehrt, daß man davon das Chor umher mit metallenem Gitterwerk und kostbaren Pfeilern versehen sollte.

Aber er hat sich nicht zeigen dürfen, und ist heimlich wieder von dannen gezogen. Doch hat man sein Bild an das Chor setzen lassen, wie er aus einer Molde Gold in ein eisernes Kästchen schüttet.

Bemerkungen

[397] (Mündl. und schriftl.) Die Figur ist viel älter; es sind hier offenbar zwei Sagen verschmolzen.