Zum Inhalt springen

Herzog Erich erschrickt

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Ernst Deecke
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Herzog Erich erschrickt
Untertitel:
aus: Lübische Geschichten und Sagen, S. 195–196
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1852
Verlag: Carl Boldemann
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Lübeck
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[195]
101. Herzog Erich erschrickt.

1422 thaten sich etliche Edelleute aus Meklenburg und der Priegnitz zusammen, über die 180 stark; deren Hauptleute waren Reimer von Platen, Boldewin vom Kroog, Johann Quitzow und Claus Rohr. Die begaben sich auf die Lübsche Straße, und wollten von etlichen mit großem Gute beladenen Wagen eine Beute holen.

Aber denen von Lübeck ward solches verkundschaftet, und sie theilten es in Eil den Hamburgern mit. Bald waren beide Städte der Sachen eins, schickten ihre Diener mit etlichen Schützen vor die Örter, wodurch die Ritter zurückgehn mußten, und zogen mit 200 zu Roß und 1000 zu Fuß ihnen unter die Augen. Die von Hamburg kamen mit 100 wohlgerüsteten Pferden und 200 Schützen dem Feind in die Seite; dieser zog sich darauf zurück; als er aber gewahr ward, daß seine Schlupflöcher verrannt seien, eilte er stracks nach Lauenburg zum Herzog Erich. Dieser sagte den edlen Rittern auf ihre Bitte Geleit und Sicherheit zu. Die Kriegsleute aber der beiden Städte folgten ihnen nach und rückten vor die Lauenburg, und begehrten: daß ihnen der Herzog die flüchtigen Hauptleute ausliefern wollte. Dessen thät er sich weigern. Der Städte Oberst aber ließ ihm wieder ansagen: dieweil er ihnen die offenbaren Feinde und Räuber vorenthielte, [196] müßten sie ihn auch für einen offenbaren Feind halten.

Darüber erschrak der Herzog nicht wenig; denn er war bereits inne geworden, mit welchem Nutz und Frommen er der Städte Feind gewesen. Deswegen stellte er die Ritter ein, und bat nur, daß sie ihres Lebens versichert blieben, damit er nicht glaublos würde. Gleichwohl schlichen ihrer zwanzig davon; die übrigen wurden vertheilt und nach Lübeck und Hamburg geführt, wo sie gefangen blieben, bis sie sich ranzionierten. Ihre Pferde und Rüstung aber theilten sich beider Städte Diener.

Bemerkungen

[394] (Vgl. Detmar J. 1421.)