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Hofgerichtsurkunde Karls IV. über ein Kurfürstenweistum, betreffend die kurfürstliche Gerichtshoheit

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Textdaten
Autor: Karl IV.
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Titel: Hofgerichtsurkunde Karls IV. über ein Kurfürstenweistnm, betreffend die kurfürstliche Gerichtshoheit
Untertitel:
aus: Quellen und Studien zur Verfassungsgeschichte des Deutschen Reiches in Mittelalter und Neuzeit, Band II., Heft 2, S. 60-62.
Herausgeber: Karl Zeumer
Auflage:
Entstehungsdatum: 3. Dezember 1353
Erscheinungsdatum: 1908
Verlag: Hermann Böhlaus Nachfolger
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Erscheinungsort: Weimar
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA*, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[60]
6.

Karl IV. bekundet, daß anläßlich einer vor ihm verhandelten Klage des Gerhard, Vogtes von Hunoltstein, gegen den Grafen Johann von Sponheim auf Antrag des Pfalzgrafen Ruprechts des Älteren von den Kurfürsten ein Weistum gefunden sei, des Inhalts, daß die Gerichtsbarkeit über Mannen eines Kurfürsten [61] nur diesem selber zustehe; er verweist demgemäß den Kläger vor das pfälzische Hofgericht und erklärt die Klage vor dem königlichen Hofgericht nur im Falle der Rechtsverweigerung für zulässig. – Speier 1353, Dezember 3.

Wir Karl von gotes gnaden Romischer küng ze allen ziten merer dez riches und küng zuo Beheim bekennen und tuon chuont offenlichen mit disem briefe, daz wir ze gericht gesessen sin ze Spire an dem nechsten eritag nach sant Andres tag, und daz für uns chomen in gericht mit fürsprechen der edel Johan grave zuo Spanheim uf ein syot und uof den tag, den wir im von gericht geben hetten, und alz wir in uoz der ächt uf recht gelazzen herten, darin er mit clag chomen waz von Gerhartes wegen dez Vogts von Hunoltstein, der auch da vor uns in gericht mit fürsprechen stuond. Und da wir alzo ze gericht sazzen, da clagt der egenant Vogt von Hunoltstein zu dem egenanten von Spaonheim: er het in ze schaden und ze koste bracht uof viertzig tuosend guldin minner oder mer. Und wizt auch anleitbriefe von gericht, daz im ahte und anleit erteylt und gehen waz uof dez obgenanten von Spaunheim guot umb die obgenant summe geltes. Do waz vor uns auch in gericht der hochgeborn Ruprecht der Elter, pfallentzgrave by Rine, obroster druchsesse dez Romischen riches und hertzog in Beiern, und bat uns, daz wir im einen fürsprechen geben; er hörte solich sache, die sin herschaft und freyheit antreffen, do mit die Pfallentz gefreyt wer, und welt die verantwrten, wanne ein ieglich kuorfürst die fryheit het, daz nieman cheinen sinen man laden solt für chein gericht noch beclagen, danne vor dem kuorfursten, dez man er wer; und da solt dem clager unvertzogenlichen recht beschehen nach sines hofes recht und gewonheit. Da fragten wir die kuorfürsten umb, die by uns sassen, den erwirdigen fürsten hern Gerlachen ertzbischof ze Mentze und den erwirdigen fürsten hern Wilhelm ertzhischoff ze Cölne. Die sprachen: sind dem mal und wir auch ein kuorfürst weren, wir solten einem andern fürsten daz gericht und den stab an unserer stat enpfelhen und solten uns mit in umb die egenant sache gesprechen, waz unser und allerer kuorfürsten recht, freyheit und gewonheit wer. Da [62] satzten wir an unser stat den hochgeborn Wladislawen hertzogen ze Teschin und gesprachen uns, und chomen wider für gericht und für den hertzogen von Teschin, der an unserer stat sazz. Der fraget uns der urteyl. Do hetten wir uns bekant und bedacht von solchen rechten, fryheiten und gewonheiten, die ein ieglich kuorfürst hat von wegen der kuor dez heiligen römischen riches daz chein unser man nyendert recht tuon sol dann vor uns oder vor den kuorfürsten, dez man er ist. Und alzo wart mit rechter urteyl gewiset der obgenant von Spanheim für den egenanten Ruprechten pfallentzgraven bi Rine, der auch dem egenanten Vogt von Hunoltzstein von dem obgenanten von Spänheim rechtes helfen sol nach sines hofes recht, wanne ez der egenant Vogt an den obgenanten hertzog Ruprechten vordert. Wer auch, ob der egenant hertzog den egenanten Vogt von Hunoltzstein nicht rechtes hülf[WS 1] von dem dikgenanten von Spänheim, und der Vogt daz bewiset, so sollten wir im danne vor unserm hofgericht richten, alz recht und gewonheit unsers hofes ist. Ez ist auch vor uns mit gesampter urteil erteylt, daz alliu die clag, anleit und aht gentzlichen und gar ab sin sol, die der oft genant Vogt von Hunoltzstein vor unserm hofgericht uof den obgenanten von Spanheim biz her getan hat. Und sol im und sinen guten fürbaz zuo cheinem schaden chomen mit cheinen sachen und in chdein wise. Mit urkuond ditz briefes, den wir im darüber mit urteyl von gericht geben, besigelt mit unsers hofgerichtes hangendem insigel, nach Cristus gebuort drutzehen hundert und im druo und ffünftzigsten jar an dem vorgescriben eritag und in dem achtenden jar unserer riche.

Original im Geheimen Staatsarchiv zu München, bis 1868 im Präfekturarchiv zu Straßburg. Nach einer von der Direktion des Staatsarchivs zur Verfügung gestellten Kollation. Siegel an Pergamentstreifen. - Böhmer-Huber Nr. 1672 (wo der Druck bei Harpprecht, Staatsarchiv des Reichskammergerichtes I, Nr.VII, S. 99 nachzutragen ist) mit Dez. 6, Reg. d. Pfalzgrafen Nr. 2772 mit Dez. 2.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Im folgenden ist der Buchstabe "o" und "e" über dem "u" nicht mehr sicher zu unterscheiden. Es wurde die wahrscheinlichste Lesart gewählt.