Hyperion an Diotima XLIV
[34-35] HYPERION AN DIOTIMA.
O, rief er endlich, da ists wohl der Mühe werth, für unser Griechenland zu streiten, wenn es solche Gewächse noch trägt! Ja wohl, mein Alabanda, sagt’ ich; da gehn wir heiter in den Kampf, da treibt uns himmlisch Feuer zu Thaten, wenn unser Geist vom Bilde solcher Naturen verjüngt ist, und da läuft man auch nach einem kleinen Ziele nicht, da sorgt man nicht für diss und das und künstelt, den Geist nicht achtend, von aussen und trinkt um des Kelchs willen den Wein; da ruhn wir dann erst, Alabanda, wenn des Genius Wonne kein Geheimniss mehr ist, dann erst, wenn die Augen all in Triumphbogen sich wandeln, wo der Menschengeist, der langabwesende, hervorglänzt aus den Irren und Leiden und siegesfroh den väterlichen Aether grüßt. – Ha! an der Fahne allein soll niemand unser künftig Volk erkennen; es muss sich alles verjüngen, es muss von Grund aus anders seyn; voll Ernsts die Lust und heiter alle Arbeit! nichts, auch das kleinste, das alltäglichste nicht ohne den Geist und die Götter! Lieb’ und Hass und jeder Laut von uns muss die gemeinere Welt befremden und auch kein Augenblik darf Einmal noch uns mahnen an die platte Vergangenheit! |