Ich bin ja noch ein Kind
[91]
Ich bin ja noch ein Kind
O Herr, zerreiße mich!
Ich bin ja noch ein Kind.
Und wage doch zu singen.
Und nenne dich.
Wir sind!
Ich öffne meinen Mund,
Eh’ du mich ließest deine Qualen kosten.
Ich bin gesund
Ich hielt mich nie an groben Pfosten,
Wie Frauen in der schweren Stund’.
Nie müht’ ich mich durch müde Nacht,
Wie Droschkengäule, treu-erhaben,
(Dem zaubrisch, zerschmetternden Ton
Der Frauenschritte und allem was lacht.)
Nie müht ich mich, wie Gäule, die ins Unendliche traben.
Nie war ich Seemann, wenn das Öl ausgeht,
Wenn die Notschüsse dröhnen,
Wenn die Rakete zitternd aufsteht.
Wie warf ich mich, dich zu versöhnen,
O Herr, aufs Knie zum letzten Weltgebet.
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Dieser elenden Zeit, mit Ärmchen, ganz benarbt!
Nie hab’ ich im Asyl gedarbt,
Weiß nicht, wie sich Mütter die Augen aussticken,
Weiß nicht die Qual, wenn Kaiserinnen nicken,
Kenn ich die Lampe denn, kenn ich den Hut,
Die Luft, den Mond, den Herbst und alles Rauschen
Der Winde, die sich überbauschen,
Ein Antlitz böse oder gut?
Und weiß ich, ach, wie weh ein Schmeicheln tut?
Du aber, Herr, stiegst nieder, auch zu mir.
Und hast die tausendfache Qual gefunden,
Du hast in jedem Weib entbunden
In jedem Zirkus-Seehund wurdest du geschunden
Und Hure warst du manchem Kavalier!
O Herr, zerreiße mich!
Was soll dies dumpfe, klägliche Genießen?
Begnade mich mit Martern, Stich um Stich!
Ich will den Tod der ganzen Welt einschließen.
O Herr, zerreiße mich!
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Bis daß ich erst in jeden Lumpen starb.
Und ein Soldat, im Wüstendurst verdarb.
Bis, grauser Sünder ich, das Sakrament weh auf der Zunge schmeckte,
Bis ich den aufgefreßnen Leib aus bitterm Bette streckte,
Nach der Gestalt, die ich verhöhnt umwarb!
In jedem Ding bestehend, ja im Rauche,
Dann lodre auf, Gott, aus dem Dornenstrauche,
(Ich bin dein Kind.)
Du auch, Wort, praßle auf, das ich in Ahnung brauche!