Ihr Heim
Ihr Heim.
Lang vorüber ging ich den Gehegen,
Drin der Giebel deines Heimes ragt,
Dieser Pforte, diesen Schattenwegen!
Wer da wohne, hab’ ich nicht gefragt.
Hinter einer dunkeln Lindenkrone,
Hat das Herz mir nicht vorausgesagt.
Pfade liefen durch die feuchte Wiese,
Kleine Sohlen sah ich hier und dort
Aber meines Weges zog ich fort.
Ich begehrte
Zu verfolgen nicht die flücht’ge Fährte,
Zu betreten nicht den stummen Ort.
Die der Hauch der Abendlüfte bog;
„Komme, Wandrer“, rief es, „komm und finde!“
Während rascher ich des Weges zog.
Ich vertraute
Deren Wehn mir oft das Herz betrog.
Dort zum dunkelscharfen Bergesrand,
Auf dem schlanken Giebel blitzend weilen,
Im Entweichen
Gab der Freund am Himmel mir ein Zeichen,
Wann er über meinem Glücke stand.
Längst versunken glaubt’ ich’s in der Ferne,
Wer versteht den stillen Wink der Sterne
Vor dem rechten, dem bestimmten Tag?
Vor der Stunde,
Die ihn zieht zu dem ersehnten Bunde,
Lang vorüber ging ich deiner Liebe
Durch den Staub des Lebens unbewußt,
Daß zur Wonne mir die Klage bliebe
Und ein leiser Schmerz in sel’ger Brust –
Ueber ohne dich verdarbte Tage,
Die mit deinem Kuß du stillen mußt.