Im Herrenstübchen
[824] Im Herrenstübchen. (Abbildung Seite 821.) Genrebilder aus dem Gewohnheitsleben der Menschen, wie das unsres „Herrenstübchens“ von E. Schulze-Briesen, erwecken unser Wohlgefallen um so mehr, je häufiger wir den Originalen derselben an bestimmten Orten begegnen und je verlockender sie die Vergleiche mit Gestalten unserer Erinnerung hervorrufen. Man verlangt also Portrait-Aehnlichkeiten, und je mehr derselben von dem einzelnen Beschauer aufgefunden werden können, um so höher steigt die Lust am Bilde und die Schätzung desselben. In der vorliegenden Composition hat der Künstler hierin ein Meisterstück geliefert; er stellt uns vor eine Sammlung von Charakterköpfen, in welchen Jedermann alte Bekannte finden wird; zudem ist die Gruppirung eine so gelungene, so sprechende, daß sogar die soeben in Gang befindlichen Gesprächsstoffe, je nach der allgemeinen Geisterbewegung der Zeit, herausgerathen werden können. Eine liebliche Zugabe ist die horchende Kellnerin am Ofen, die offenbar Gelegenheit hat, über die Unterhaltung am Herrentische ihr eigenes Theil zu denken.