In Ketten aufhängen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Brüder Grimm
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: In Ketten aufhängen
Untertitel:
aus: Deutsche Sagen, Band 2, S. 356-357
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1818
Verlag: Nicolai
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons,Google
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[356]
564.
In Ketten aufhängen.
Wigand hess. Chronik I. 90. 91.

Vgl. hess. Denkwürd. IV. 2 S. 477.


Landgraf Philip von Hessen mußte eine Zeitlang bei dem Kaiser gefangen sitzen; mittlerweile überschwemmte das Kriegsvolk seine Länder, und schleifte ihm alle Festungen, ausgenommen Ziegenhain. Darin lag Heinz von Lüder, hielt seinem Herrn rechte Treue, und wollte die Feste um keinen Preis übergeben, sondern lieber sich tapfer wehren. Als nun endlich der Landgraf ledig wurde, sollte er auf des Kaisers Geheiß, so bald nach Hessen zurück kehren würde, diesen hartnäckigen Heinz von Lüder unter dem Ziegenhainer Thore in Ketten aufhängen lassen, und zu dem Ende wurde ein kaiserlicher Abgeordneter als Augenzeuge mit gegeben. Philipp, nachdem er zu Ziegenhain eingetroffen, versammelte er den Hof, die Ritterschaft und des Kaisers Gesandten. Da nahm er eine güldene Kette, lies seinen Obersten daran an einer Wand, ohne ihm wehe zu thun, aufhängen, [357] gleich wieder abnehmen, und verehrte ihm die goldene Kette unter großen Lobsprüchen seiner Tapferkeit. Der kaiserliche Abgeordnete machte Einwendungen, aber der Landgraf erklärte standhaft: daß er sein Wort, ihn aufhängen zu lassen, streng gehalten, und es nie anders gemeint habe. – Das kostbare Kleinod ist bei dem Lüderschen Geschlecht in Ehren aufbewahrt worden, und jetzt, nach Erlöschung des Mannsstammes, an das adliche Haus Schenk zu Wilmerode gekommen.