In ihrem Schooße
Dir im Schooße ruhte mein Haupt, mit schmiegenden Armen
Decktest du Wangen und Haar schmeichlerisch kosend mir zu;
Ueber dir nickte in blauender Luft die rankende Rose,
Drüben am Berge sank eben die Sonne hinab.
Schaute vom athmenden Schooß trunkenen Sinnes ich auf.
Wechselnd neigte die blendende Brust mit weicher Berührung
Meiner brennenden Stirn leise und kühlend sich zu.
Deines Nackens schmiegsame Beugung schimmert’ im Lichte,
Erd’ und Himmel spiegelte mir dein seliges Auge,
Schwindelnd blickt’ ich hinein, schwindelnd verlor sich der Blick.
Drüben am Baum durchspielte der Wind die hangende Laute,
Meinem Herzen gieng sehnendes Träumen vorbei.
Aus dem dunkelnden Grund hell die verklärte Gestalt.
Keine Sterbliche lächelt so süß, so hielt nur auf Latmos
Cynthias keuscher Arm ihren Geliebten im Schooß.
Bang erstöhnte mein Herz, als käme der silberne Wagen,
Süß geängstigt umschlang ich dir da die schwellenden Hüften,
Und es bog sich dein Haupt lieblich erröthend herab.
Meine Augen decktest du mir mit schelmischen Händen,
Aber es sog sich dein Mund sanft an dem meinigen fest.
Mein ist ein lebender Leid, blühend in Göttergestalt!