Liebe im Wetter
Liebchen, schenke den Wein! Schon dunkelt der wolkige Himmel,
Wetter liegen gedrängt über dem blauenden Tag;
Schwüler lastet die Luft, drum weg mit den schweren Gewanden,
Und den schwelgenden Leib wiege der duftende Pfühl.
Hagel geißle umsonst unser gesichertes Haus!
Und jetzt nahe du mir und schmiege die schneeigen Glieder
Meinem bräuneren Leib fester und inniger an.
Draußen prasselt des Regens Strom, es hallen die Fenster;
Deine Locken umspielen mein Herz mit kühlem Geringel,
Von dem schäumenden Wein duftet dein küssender Mund.
Rückwärts senket sich mehr und mehr der schimmernde Nacken,
Ueber das schwimmende Aug’ bebet die Wimper herab.
Aber mein Arm umschmiegt heißer dein schlagendes Herz.
Auf nun, Donner und sausender Wind! Erhebet das Brautlied!
Wirbelt im flammenden Sturm unsere Seelen hinweg! –
Lang ausathmet die Brust, es lösen sich Sehnen und Glieder;
Und vom Lager stemm’ ich mich auf, du liegst noch so stille,
Und ich hebe vom Pfühl sanft dein erglühendes Haupt.
Weinest du, lächelndes Kind, und flüchtest mir scheu an den Busen?
Sinke nur, süße Gestalt, eng an mein jubelndes Herz!
Ferne dampfet der Wald, Silber verdunstet die Luft.
Deine Wange blühet so frisch, du küssest mir schweigend
Von der pochenden Stirn Perlen der Wollust hinweg. –
Grüner blitzet im Garten der Baum, es keimen die Sprossen,
Segen entathmet die Flur nach des Himmels flammendem Brautkuß,
Schöpferleben erfüllt leise die thauige Welt. –
Ahnst auch du sein heimliches Weh’n? Was senk’st du die Blicke?
Hältst mit der kosenden Hand flehend die Lippe mir zu? –
Blätter vom blühenden Baum regnen zum Fenster herein.
Allbefruchtendes Licht, es segnet Blume und Knospe,
Segnet mit heiligem Strahl deinen erblühenden Leib.