Jagdhunde am Feuer
[787] Jagdhunde am Feuer. (Mit Illustration S. 773.) Welche Naturwahrheit liegt in diesem einfachen Bildchen, das der Künstler mit richtigem Verständniß dem Jägerleben abgelauscht hat! Sind diese drei Schweißhunde von echt deutschem Schlage mit allen Kennzeichen ihrer edlen Rasse nicht wahre Prachtthiere, wie sie der hirschgerechte Waidmann kaum anders wünschen kann? Und mag der „Saurüde“, der zwischen ihnen als Vierter im Bunde auf der Erde lagert, mit seinem dicken Kopf und dem kurzen „Behang“ immerhin wenig edles Rasseblut verrathen, so ist er trotzdem ein nicht zu verachtender wackerer Geselle, der, wenn es darauf ankommt, so gut wie jene seine Pflicht thut. Die Jäger, welchen diese Hunde angehören, sind wahrscheinlich vom Feuer weg nicht weit auf einem Pürschgang abwesend und haben ihre Lieblinge hier „arretirt“, da dieselben beim Anschleichen an Wild von diesem „eräugt“ werden und dadurch der Jagd hinderlich sein könnten. So harren sie nun am kalten, nebeligen Wintermorgen frierend, mit gesenkten Köpfen und eingezogenen „Ruthen“ im Schnee neben dem sinkenden Feuer des Augenblickes, wo man sie abrufen wird, um auf der „Schweißfährte“ einem „krank“ geschossenen Stück Hochwild „nachzuhängen“ und dieses entweder zu stellen, oder, wenn es verendet sein sollte, dem Jäger durch „Laut geben“ anzuzeigen. Trotz des Ungemaches der rauhen Jahreszeit halten sie auf ihrem Platze frei, ohne angebunden zu sein, aus; diese edlen klugen Thiere verstehen ja jedes Wort, und ein solches, ja selbst ein stummer Wink ihres Herren genügt schon, um sie stundenlang zum Bleiben anzuweisen. Nur den Saurüden, der weniger an Gehorsam gewöhnt ist, hat der Jäger am Hetzriemen mit einem Schweißhund zusammengekoppelt, dieser wird den leichtfertigen Kameraden schon zu meistern wissen, daß er nicht ausreiße. Darum fügt sich letzterer mit scheelem Blick in sein Schicksal und denkt vielleicht: „der Klügere giebt nach“. J. C. Maurer.