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König Donalds Zunge

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Textdaten
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Autor: Hanns von Gumppenberg
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Titel: König Donalds Zunge
Untertitel:
aus: Das teutsche Dichterroß, S. 31–32
Herausgeber:
Auflage: 13. und 14. erweiterte Auflage
Entstehungsdatum: 1901
Erscheinungsdatum: 1929
Verlag: Callwey Verlag
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Erscheinungsort: München
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Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Parodie auf Moritz Graf von Strachwitz
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[31]

     KÖNIG DONALDS ZUNGE

König Donald, schau’ nicht immer voran,
     Schau’ um dich links und rechts –
Schon sank dein letzter Panzermann
     Im Föhnsturm des Gefechts!

5
König Donald schaut nicht hin noch her,

     Und jetzt war’s all’ zu spät:
König Helge mit gezücktem Speer
     Als Sieger vor ihm steht.

Da wallte Donalds Nordmannssinn –

10
     Er bat nicht für sein Loos,

Er bäumte hochauf das Löwenkinn
     Und bleckte die Zunge bloß!

Wohl lag er schnell vom rächenden Stich
     Durchstoßen und hingestreckt,

15
Doch ob ihm der Athem des Lebens entwich:

     Seine Zunge, die blieb gebleckt!

Wohl eilte heran König Helge’s Sohn
     Und schlug mit Zornesblick:
Doch der Heldenzunge Todeshohn

20
     Wich keinen Zoll zurück.


Wohl sprangen herzu die Mannen all’
     Mit tobendem Lärmen und Schrei’n –
Trotz Fingerdruck und Fäusteprall
     Die Zunge, die wollt’ nicht hinein.

[32]
25
Und als man den Sarg im Siegeszug

     Hinführte durchs festliche Thor,
Hing blauschwarz zwischen dem Bleigefug’
     Die trotzige Zunge hervor.

Wie braust der Jubel so donnernd laut!

30
     König Helgen nicht laut genung:

Er reitet finsteren Blicks, und schaut
     Auf König Donalds Zung’.


nach Moritz Graf Strachwitz